Das reformierte Bundesjagdgesetz

  • Ende der Hege, Abschaffung der Abschusspläne für Rehwild,
  • Schrotschuss für Rehwild
  • Träume oder Alpträume von Ökologen?

Die Ansitzjagd auf Rehwild gibt Zeit zum Nachdenken über eine liebenswerte Wildart, über ein waldvernichtendes Problemtier, je nach Blickwinkel des Betrachters.

Die Jagdzeiten sind liberalisiert. War der Abschuss eines Rehbocks im Winter in der Vergangenheit ein Schonzeitvergehen und somit eine strafbare Handlung, haben wir es heute „nur“ noch mit einer Ordnungswidrigkeit zu tun, die beim Schüsseltreiben mit einer Runde geahndet wird. Die Anzahl der Rehböcke auf den Bewegungsjagden mehren sich, kaum, dass man die Nase rümpft.

10991609_723639484420933_5714250010132025093_oDie Bejagung von Rehwild an der Kirrung wird, je nach Bundesland, als besonderes Bejagungskonzept empfohlen für Rehwildbestände, die sich mit „normalen“ Mitteln nicht mehr weiter absenken lassen.

Warum tun Jäger sich das an ? Warum läßt sich eine steigende Anzahl von Mitjägern einen „fortschrittlichen Trend“ überstülpen, kein Trophäenjäger zu sein und gibt eigentlich, den wertvollsten Teil der Jagd auf, das Schauen, das Abwägen, das Hegen, letztendlich das Ernten von reifem Wild mit hohem Erlebniswert ?

Wer grüne Äpfel ernten mag, der soll die pflücken. Wenn auf einer winterlichen Rehwildstrecke gleich mehrere Böcke liegen, die abgeworfen haben – vielleicht ist der beste Zukunftsbock darunter!- dann ist mehr als nur ein doppelter Magenbitter notwendig.

10993531_723642577753957_2574417499390793950_oTatsache ist, dass es heute weniger Rehe gibt, auch wenn die Verfasser von Streckenstatistiken anderes behaupten.
Das ist nicht nur die Erfahrung von Revierinhabern und Revierbetreuern, sondern auch die Meinung von Dorfbewohnern, die zeitlebens auf dem Land lebten und gute Beobachtungsgaben besitzen.

Hieraus ableitend, hätte es eigentlich schon in den letzten Jahren in der Mehrzahl der Reviere eine Reduzierung der Abschüsse geben müssen.

Fälschlicherweise könnte man bei den Rehen den Eindruck gewinnen, dass es sich um eine Wildart handelt, bei der auch die schlechteste Behandlung spurlos hingenommen wird.

Den Rückgang von Wildbret- und Gehörngewichten (Hungergehörne) deutet man mit Überpopulation. Die Rehwildrichtlinien wurden immer häufiger über Bord geworfen, weil die Rehböcke bei schlechtem Umgang auch noch gut „aufhaben“ sollten.

Den Jägern, bedrängt auf Abschussplanerfüllung nahezu jeden Bock zu schießen, wird wiederum auf den Gehörnschauen vorgeworfen, die Böcke nicht mehr alt werden zu lassen. Im Durchschnitt erreicht der Bock ein Alter, das unter zwei Jahren liegt, was für eine Wildart, die über 10 Jahre werden kann, bedenklich ist.

Das Wild ist durch Bejagungsdruck, durch das ständige Ansitzen des Jägers unsichtbar geworden. Auf jeden Fall sind viele Millionen Rehe noch vorhanden, das wird zumindest den Jägern eingeredet. Es müssen angeblich neue tierschutzgerechte Bejagungsrichtlinien erfunden werden, wo es sie noch nicht gibt.

10960439_723644914420390_4499591202454447430_oWeg von dem genußreichen Naturerlebnis – Ansitz. Fünf mal im Jahr auf dem Lieblingsplatz, weniger als einmal im Jahr auf dem weniger aussichtsreichen Stand. Darunter leidet das Wild mehr, als unter der Vollnutzung und Umarmung der Öffentlichkeit ???

Jeder „Naturhansel“ genießt Wald und Feld so oft er mag, nur der Jäger stört mit seiner Anwesenheit, wird ihm eingeredet.

Die daraus folgende „Neuerkenntnis“ der verantwortungsbewußte Jäger genießt zwei- oder dreimal im Jahr auf der Treib-, Drück- oder Bewegungsjagd sein Revier und sein Rehwild, da dem Revierinhaber die Auslese ausgeredet wurde.

„Dass er beschützt und hegt sein Wild“

Wenn nicht mehr Widerstand geleistet wird im Umgang mit dem Wild, wird der Jäger sich selbst sein ärgster Feind!

Die Mehrzahl verantwortungsbewußter Revierinhaber leistete ihren Beitrag, wo es denn notwendig war, einen Reduktionsabschuss durchzuführen, doch nun ist Ende der Fahnenstange.

„Der Schutz und die Erhaltung der wildlebenden Tierwelt, die Sicherung der Lebensgrundlage des Wildes sowie die Förderung des Tierschutzes“ ist Inhalt der Satzung des Deutschen Jagdschutzverbandes, die jeder waidgerechte Jäger mitträgt.

Das darf doch nicht nur Werbematerial sein, das man auf Kunstdruckpapier verteilt!

Es ist an der Zeit, sich einer neuen Streitkultur zu bedienen, – laut und unüberhörbar, – für das Recht des Wildes!

Sonst müssen wir die Bücher eines empfindsamen Friedrich von Gagern, den Kenntnisreichtum eines Freiherrn von Raesfeld und Wildmeister Benke aus unseren Bücherschränken entfernen.

Doch sie sind wichtiger als je zuvor!

von Gastautor Wildmeister Dieter Bertram

Bildmaterial: Rita Lexer

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Christian Maurer

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