Kaum ein Werbeblog vergeht im Fernsehen, ohne dass man aufgefordert wird, 5 Zahlen als SMS zu versenden und damit 5 € zur Rettung des sibirischen Tigers oder einer anderen hübschen oder besonderen und gefährdeten Tierart zu spenden. Kaum jemand der Zuschauer weiß, warum diese Tiere gefährdet sind, ob aufgrund von Vereinzelung der Populationen und dadurch Inzucht und Verlust der genetischen Vielfalt, oder Verlust des Lebensraumes, z. B. durch Urwaldrodung und Einsatz von Herbiziden, Insektiziden und Fungiziden oder sogar durch Wilderei – die Ursachen sind mannigfaltig.
Aber bleiben wir bei deutschen Verhältnissen:
Allein in Deutschland gibt es mindestens 70.000 verschiedene Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen. Aufgrund dieser biologischen Vielfalt, die oft symbiotisch lebt und aufeinander angewiesen ist, ist unsere Existenz erst möglich. Aber diese Vielfalt ist gefährdet. Über 7.000 Tier- und Pflanzenarten gelten in Deutschland als gefährdet oder sind sogar akut vom Aussterben bedroht.
Blickt man jedoch in die Tagespresse, zeigt sich ein anderes Bild:
Die heiligen Kühe der Öffentlichkeit sind in ihrem Bestand absolut ungefährdete Tiere wie der Fuchs, der Waschbär, die Krähe oder die Wildgänse. Gerade am Fuchs scheiden sich besonders die Geister, alle unkritischen Tierliebhaber wollen den so niedlichen Fuchs geschützt wissen. Dabei ignoriert man schlicht, dass die Bestände heute ca. 4x höher sind als vor 20 Jahren und die heutigen Abschüsse nicht mal den Bestandszuwachs erreichen. Die Tierschutzbewegung hat im Nachbarland Luxemburg bereits durchgesetzt, dass die Fuchsjagd für mindestens ein Jahr komplett verboten wird. Sicherlich kann man diskutieren, ob eine Schonzeit für adulte Füchse, wie in Rheinland-Pfalz, sinnvoll ist, aber im Sinne des Artenschutzes ist das keinesfalls. Das ist nur geteilte Tierliebe, denn der niedliche Fuchs oder die kluge Krähe werden bevorzugt, während die nicht so niedlichen Rebhuhn- oder Fasanenküken deshalb in nicht allzu ferner Zukunft über die Tischkante des Artensterbens fallen werden.
Auf die Spitze getrieben wird es allerdings, wenn der Nahrungsgeneralist Fuchs als Geheimwaffe gegen die momentan herrschende Schwemme an Mäusen und Ratten gehandelt wird. Aufgrund der Reproduktionsraten der Kleinnager kann dies nicht der Fall sein und warum sich die Mühe machen, Mäuse zu jagen, wenn man sich noch an Junghasen goutieren kann? Die Erfahrung aus nicht bejagten Fuchsrevieren zeigt, dass dort die Niederwildpopulationen zusammenbrechen. Darüber hinaus wird gerne vernachlässigt, dass ins Beuteschema unter anderem auch die durch das BNatG streng bzw. besonders geschützten Bodenbrüter Feldlerche und Kiebitz fallen sowie der vom Aussterben akut bedrohte Feldhamster.
Auch die Rolle des Fuchses im Ökosystem hat zwei Seiten. Zwar ist er ein Aasvernichter und gehört zur „Gesundheitspolizei“ des Waldes, aber er ist auch Überträger einiger gefährlicher Erkrankungen. Die Tollwut ist zwar in Deutschland seit Gabe der Impfköder verschwunden, weltweit ausgerottet ist sie mitnichten und droht im Grunde täglich, hier wieder eingeschleppt zu werden z.B. durch geheime Importe von infizierten Hunden aus südlichen Ländern oder durch Zuwanderbewegungen von Wildtieren, die unkontrollierbar sind. Staupe, eine unter Fuchs, Waschbär, Marderhund und leider auch Haushund übertragbare Krankheit, führt zum qualvollen Tod. Fuchsbandwurm und Räude sind Zoonosen, sie befallen auch Menschen. Aufgrund der langen Inkubationszeit von bis zu 20 Jahren sind Infektionsfälle mit den Bandwurm derzeit noch nicht sehr häufig erfasst, die Fallzahlen steigen jedoch ständig, analog zu den seit 20 Jahren steil ansteigenden Fuchsbeständen.
Fazit: Fuchsbejagung ist sinnvolles und notwendiges Instrument zum Artenschutz und zur Erhaltung der Biodiversität. Kein Jäger möchte den Fuchs ausrotten, auch wenn von Feldzügen gegen ihn schwadroniert wird. Aber ein stabiles, gesundes und ausgewogenes Verhältnis der Arten untereinander kann nur die Jagd garantieren. Regulierende Eingriffe bei der einen Art bedeuten den Schutz und unter Umständen auch das Überleben einer anderen Art.
Bis heute ist keine Tierart, die dem Jagdrecht unterliegt, ausgerottet worden!
Alle Tiere haben einen Platz in der Natur. Es kann notwendig sein, die Bevölkerungsgröße der einzelnen Tiere zu regulieren eine optimale Mischung zu erreichen. Allerdings gibt es keine Tiere in so viel Stil, um ihre Lebensbedingungen gefährdet gejagt werden sollte.
Alle dyr har en plads i naturen. Det kan dog være nødvendigt at regulere bestandens størrelse af enkelte dyr for at opnå et optimalt miks. Der er dog ingen dyr der bør blive jaget i så stor stil at deres livsbetingelser kommer i fare.