Aufgrund unserer kritischen Nachfrage zu der Verwendung von Spenden an den NABU, hat uns die Krombacher Brauerei eine ausführliche Antwort zukommen lassen (siehe unten). Zusammengefasst erklärt die Brauerei, dass die getätigten Spenden nur für definierte und den Ausführungen nach als sinnvoll anzusehende Projekte verwendet werden. Es fließen keine Gelder in den allgemeinen Etat des NABU, um etwa die Verbreitung der Ideologie dieser Organisation, die ja wie bereits berichtet rund 75 % der Gesamtausgaben ausmacht, zu subventionieren.
Die weitere Nachfrage zu der Möglichkeit für andere Institutionen in den Genuss derartiger Zuwendungen zu kommen, lässt hoffen. Nach Aussage der Brauerei ist es für ernsthafte Naturschutzprojekte möglich, sich hierfür zu bewerben.
Wir kritisieren in keiner Weise die Spendenbereitschaft der Krombacher Brauerei – wir begrüßen diese sogar ausdrücklich.
Da auch die Jägerschaft einen großen, wenn nicht den größten Teil des aktiven Naturschutzes in Deutschland vertritt und mit reichlich Referenzen auffahren kann, möchten wir ausdrücklich zu einer Inanspruchnahme solcher Möglichkeiten ermutigen. Jäger leisten jedes Jahr Großartiges in Eigenleistung:
- Feldholzinseln auf einer Fläche von 3.300 Hektar
- Streuobstwiesen auf einer Fläche von 2.000 Fußballfeldern
- Stilllegungsflächen auf der Fläche von Bremen
- Hecken so lang wie die Chinesische Mauer, rund 6.000 km
- Teichflächen in der Größe der Insel Amrum
- Wildäsungsflächen viermal so groß wie der Nationalpark „Sächsische Schweiz“
- Nistkästen für jährlich über 800.000 Jungvögel
- Ehrenamtliche Arbeit im Umfang von 2.100 Vollzeitbeschäftigten
Mit der Unterstützung von spendenbereiten Unternehmen und der Bevölkerung können wir vielleicht noch mehr schaffen. Liebe Jäger, nutzt alle Möglichkeiten!
Trotzdem möchten wir mit unserer Nachfrage bei Krombacher auch darauf hinweisen, wie die großen Naturschutzverbände funktionieren und wofür die Gelder investiert werden. Bedenkt man, dass derlei Spenden zweckgebunden in ernsthafte Naturschutzprojekte fließen, so kommt vom Mitgliedsbeitrag jedes NABU Mitgliedes also noch weniger als die ermittelten 25% im Naturschutz an. Jeder einzelne sollte sich ernsthaft überlegen, ob dieses Geld nicht sinnvoller in kleinere Naturschutzprojekte vor Ort investiert werden kann.
Die Jäger dürfen sich nicht das Heft aus der Hand nehmen lassen. Als ausgebildete und staatlich geprüfte Naturschützer gilt es nicht nur zu handeln, sondern sich auch Unterstützung zu suchen und über gute Tätigkeiten laut zu sprechen. Jagd ist angewandter Naturschutz!
Hier nun die Antwort der Krombacher Brauerei
Für Jagd in Deutschland e.V.
Verein für nachhaltigen Wild- und Naturschutz
Im kurzen Tal 2
66386 St. Ingbert
Sehr geehrter Herr Trompeter,
vielen Dank für Ihre Nachricht, in der Sie sich zu unseren Spenden an den NABU kritisch äußern.
Hierzu dürfen wir wie folgt Stellung beziehen:
Die Krombacher Brauerei hat eine ausgewiesene Naturpositionierung und steht wie keine andere Biermarke für Reinheit, Frische und unberührte Natur. Das Engagement im Natur- und Umweltschutz hat für die Krombacher Brauerei eine lange Tradition. Wir sind uns sicher, dass der NABU für uns einer der richtigen Partner zur Durchführung von Natur- und Umweltschutzprojekten ist. Der NABU hat die Kompetenz und Erfahrung zur Organisation und Abwicklung solcher Aufgaben. Wir von der Krombacher Brauerei arbeiten bereits seit einigen Jahren mit dem NABU und haben die Kolleginnen und Kollegen des NABU immer als sehr ernsthafte und professionelle Leute kennen gelernt, deren Kernanliegen der Umwelt- und Naturschutz ist. In Ihre Auseinandersetzung mit dem NABU um das neue Jagdgesetz in NRW – das scheint ja der Kern- und Ausgangspunkt Ihrer Kritik zu sein – sehen wir uns mit den von uns geförderten Projekten jedenfalls nicht involviert.
Wir haben auf dem Gebiet des Natur- und Umweltschutzes Bahnbrechendes geleistet. So sorgte 2002 das Krombacher Regenwald-Projekt, gemeinsam mit dem WWF, für Aufsehen. Bis auf den heutigen Tag sind wir nachhaltig im Bereich des Schutzes des Regenwaldes in der Dzanga Sangha Region in Zentralafrika unterwegs. In der Krombacher Regenwald-Stiftung sind etwa 3,7 Mio. Euro festangelegt. Aus den Erträgen werden die Schutzmaßnahmen vor Ort finanziert. Ebenfalls mit dem WWF sind wir seit 2011 im Krombacher Klimaschutz-Projekt in Borneo aktiv, das einen wesentlichen Beitrag zur Wiederherstellung des Wasserhaushaltes im Moorgebiet des Nationalparks Sebangau darstellt. Vielfach wurde auch aber auch von Verbraucherseite der Wunsch geäußert, aktiv den Natur- und Umweltschutz in Deutschland zu unterstützen. Dem Wunsch sind wir nachgekommen, indem wir ernsthaft und langwierig einzelne Projekte hier bei uns in Deutschland geprüft haben. Neben den persönlichen Gewinnen für die Verbraucher wurden im Rahmen des Krombacher Genießer-Bonus 2014 zusätzlich 1 Mio. Euro für Naturschutzprojekte in Deutschland gespendet. Ein Teil der Summe floss auch in Projekte des NABU, womit Ihre Hauptfrage schon beantwortet ist: Ja, die geleisteten Spenden sind eindeutig zweckgebunden, und zwar handelt es sich einmal um die Renaturierung an der Lahn, zum zweiten um den Wiederanschluss der Vehlgaster Dorfhavel und zum dritten um Renaturierungsmaßnahmen in der Burgdorfer Aue und in Gifhorn. Wie wir finden sind dies alles sehr schöne und wichtige Projekte, die ohne Zweifel über jede Kritik an unserer Spendentätigkeit erhaben sind.
Zu den Projekten im Einzelnen:
Projekt zur Flussrenaturierung an der Lahn
Der NABU sieht eine Tieferlegung des Uferbereichs an der Lahn vor, da sich der Fluss durch die intensiven wasserbaulichen Aktivitäten der letzten Jahrzehnte auf unnatürliche Weise so tief in sein Umfeld geschnitten hat, dass die angrenzende Aue nur noch sehr selten durch das – aufgrund zahlreicher Stauwehre ohnehin nur noch reduziert auftretende – Hochwasser überflutet wird. Nun soll bei Goßfelden, nordwestlich der Gemeinde Cölbe, eine Fläche von ca. zehn Hektar ausgekerbt werden. Durch die im Projekt vorgenommene Tieferlegung des Uferbereichs wird sich eine Tiefaue entwickeln, die bereits bei geringem Hochwasser überflutet wird. Die Tiefaue wird in Zukunft als Retentionsraum, einer Fläche, auf der sich das Wasser im Fall von Hochwasser ausbreiten kann, eine bedeutende Rolle im Hochwasserschutz einnehmen. Dadurch entstehen auentypische Lebensräume für die Flora und Fauna, wodurch ein wichtiger Beitrag für den Erhalt der biologischen Vielfalt geleistet werden kann.
Wiederanschluss des Altarmes Vehlgaster Dorfhavel
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden während des Ausbaus der Unteren Havel zahlreiche Durchstiche angelegt. Dadurch sollten sich insbesondere die Schifffahrtsverhältnisse verbessern. Dabei entstanden so genannte Altarme, Flussschleifen, die nur noch einseitig eine Verbindung zum Hauptstrom aufgewiesen haben. Der Altarm „Vehlgaster Dorfhavel“ befindet sich auf der rechten Seite der Unteren Havelwasserstraße, zwischen Stromkilometer 132,00 und 135,55. In der Vergangenheit wurde er in Teilen mit Baggergut aus der Fahrrinne der Havel gefüllt. Auf einer Länge von 400 Metern soll der verfüllte Teilabschnitt wieder geöffnet werden. Dazu müssen rund 38.500 Kubikmeter Erde ausgehoben werden. Durch das Öffnen kann der gesamte Altarm wieder an das Hauptgewässer angekoppelt werden. Somit können naturnahe Flussstrukturen entstehen, die zu einer deutlichen Verbesserung des allgemeinen Gewässerzustandes beitragen und eine dynamische Entwicklung in großen Gewässerteilen zulassen.
Weiterhin wird im bestehenden Altarm eine Anpassung der Sohle zwischen der Neubaustraße und der vorhandenen Profilgeometrie vorgenommen. Durch dieses Vorhaben müssen weitere 3.700 Kubikmeter des Bodens ausgehoben werden. Die Insel, die sich zwischen dem wiederbelebten Altarm und dem Hauptstrom herausbildet, soll mit Auenwald bepflanzt werden. Flora und Fauna können sich so frei entwickeln und es kann gleichzeitig neuer Lebensraum geschaffen werden.
Durch die Maßnahme verbessert sich die allgemeine Gewässerqualität, sowohl in der Vehlgaster Dorfhavel, als auch in der Stromhavel. Der Fluss wird wieder voller Leben sein und auch Tierarten wie Moorfrosch, Zauneidechse, Kranich, Flussregenpfeifer, Drosselrohrsänger oder Schilfrohrsänger werden sich hier wieder heimisch fühlen.
Revitalisierung von Auenlandschaften zum Arten- und Hochwasserschutz
Durch die früher während der Flurbereinigung vielfach vorgenommene Begradigung, Einengung und Vertiefung von Flüssen hat sich die Fließgeschwindigkeit vieler Gewässer drastisch erhöht. Dies führt bei starken Niederschlägen zu Problemen durch extrem hohe Wasserstände. Die Folge sind Hochwasserereignisse, wie sie in den letzten Jahren auftraten.
Früher übernahmen auch Flussauen die Funktion des natürlichen Überschwemmungsschutzes. Effekte wie die Reduzierung der Fließgeschwindigkeit, die Aufnahme von Hochwasser, die Filterung und Ablagerung von Sedimenten, die Speicherung von Kohlenstoff oder auch die Bereitstellung von Lebensraum und Rückzugsgebieten für heimische Tier- und Pflanzenarten sind aber nach den drastischen Umbauten vielerorts nicht mehr oder nur noch eingeschränkt vorhanden.
Um künftig einen besseren Schutz gegen Hochwasser zu erreichen, ist es erforderlich, die volle Funktionsfähigkeit von Auen an geeigneten Standorten wiederherzustellen oder zumindest zu verbessern. An dieser Stelle möchte der NABU Niedersachsen einhaken und verschiedene Fließgewässer partiell revitalisieren und ökologisch aufwerten. Die hierfür ausgewählten Gewässer sind jeweils Teilstrecken der Burgdorfer Aue in der Region Hannover, der Bruno, des Emmer Bachs sowie des Sauerbachs im benachbarten Landkreis Gifhorn. Die dortigen Renaturierungsmaßnahmen finden in enger Zusammenarbeit mit dem Forstamt Unterlüss statt.
Funktionsfähige Auen bieten vielfältige Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten und sind zugleich ein sehr effektiver Hochwasserschutz.
Selbstverständlich steht es jeder ernsthaften Organisation bzw. Institution, die sich nachhaltig für Umwelt- und Naturschutz einsetzt, frei, sich bei uns um eine Spende zu bewerben. So haben wir bei Umwelt- und Naturschutzmaßnahmen in Deutschland bereits mit dem BUND zusammengearbeitet, aber auch im Bereich der Rüthnicker Heide mit der DBU. Des Weiteren haben wir zahlreiche Maßnahmen zur Wiederaufforstung in unserer unmittelbaren Heimatregion aktiv begleitet. Wir haben mit der Krombacher Spendenaktion ein Tool, bei dem sich, in kleinerem Rahmen, jeder bewerben bzw. Vorschläge unterbreiten kann, was schützens- und erhaltenswert ist. Es versteht sich von selbst, dass wir sehr genau darauf achten, dass die von uns vergebenen Mittel auch entsprechend dem Verwendungszweck eingesetzt werden. Hierüber informieren wir regelmäßig über entsprechende Pressemeldungen bzw. unsere Homepage, weil wir finden, dass der Verbraucher ein Recht darauf hat, zu erfahren, wie genau die Mittelverwendung stattgefunden hat.
Ich hoffe, wir haben Ihnen einen umfassenden Überblick über unsere Maßnahmen im Bereich des Umwelt- und Naturschutzes geben können und verbleiben
mit freundlichen Grüßen
Dr. Franz-J. Weihrauch
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Quellen: DJV