Die Störche im Hessischen Ried

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Aufruhr im Internet!!!! Da hat es am 22. August 2016 die Pressesprecherin des Kreisjägervereins Groß-Gerau doch glatt gewagt, sich zu Tieren zu äußern, die unter Naturschutz stehen.

Warum eigentlich nicht?

Jäger müssen sich nicht nur mit Tieren, die unter dem Schutz des Jagdrechts stehen, auskennen, sondern auch mit Tierarten, die unter dem Schutz des Naturschutzgesetzes stehen. Das ist mittlerweile in vielen Bundesländern ein eigenständiges Prüfungsfach beim Erwerb des Jagdscheines. Das gilt im Besonderen  für größere Tierarten, die positive oder negative Einflüsse auf das fragile Artengleichgewicht haben.

Das hat, wie zu erwarten, umgehend heftige Reaktionen hervorgerufen (wie üblich im Internet, Briefe an Redaktionen werden heutzutage ja praktisch nicht mehr geschrieben) unter Tierschützern, Jagdgegnern und anderen, die diesen Artikel bei „Echo-online“ NICHT fertiggelesen haben.

http://www.echo-online.de/lokales/kreis-gross-gerau/gross-gerau/stoerche-werden-im-hessischen-ried-zum-problem_17223644.htm#2

Sofort wurde reflexhaft unterstellt, dass z. B.
Zitat:“ J.S.: Wenn die nicht ballern können, ist es nix. Da erfinden sie Gott weiß was, nur damit ihre Schießeisen nicht einrosten. Zum Kotzen mit dem Verein.“ Zitat Ende
oder
Zitat: „A. G-S.: Die Argumente die Jäger vortragen um ihrer Lust Tiere zu töten nachgehen zu können, wird immer absurder….. “ Zitat Ende
Warum, liebe Jagdkritiker und Gegner, unterstellt ihr eigentlich reflexhaft, dass jede Tierart, die seitens der Jägerschaft erwähnt wird, bejagt werden soll? Dass wir nur hegen, um „mehr zum Schießen“ zu haben?

IMG_1015Was natürlich bei Tierarten wie dem Storch (der noch nicht mal dem Jagdrecht unterliegt), oder der Wildkatze absolut sinnfrei ist.

Mit keinem Wort hat die Pressesprecherin der Jägerschaft gesagt, dass die Störche bejagt werden sollen! Im Gegenteil:
Zitat „Da Störche unter Naturschutz stehen, dürfen sie nicht bejagt werden. Das wollten die Jäger auch gar nicht, betont die Pressesprecherin. “ Zitat Ende
Bejagung wäre selbstverständlich ein Unding bei einem Vogel, der sich jahrzehntelang hart an der Grenze zum Aussterben befand und bei dem auch wir Jäger wieder hocherfreut sind, dass dieses uralte Glücks-und Fruchtbarkeitssymbol langsam aber sicher wieder zahlreicher mit Erfolg brütet. In Rietberg wird zum Beispiel seit rd. 10 Jahren ein Storchenprojekt maßgeblich von Jägern durchgeführt und kann auf mittlerweile große Erfolge verweisen.

http://www.rwj-online.de/rwj/archiv/wild-und-naturschutz/neue-storche-in-der-emsaue_6_354.html

Aber was hat denn nun der Kreisjägerverein gefordert, um die Population zu nicht weiter anwachsen zu lassen?
Natürlich keine Bejagung (siehe oben), der tatsächlich dort zu mehreren hundert brütenden Störche.

Sondern genau das, was sonst vehement vom NABU, anderen Tierschutzorganisationen und Jagdgegnern eingefordert wird.

Man solle die Natur das regeln lassen……
–              indem keine weiteren künstlichen Nisthilfen mehr aufgestellt werden und
–              während der Wintermonate nicht mehr so intensiv angefüttert werden soll, dass die Vögel nicht mehr ihrem natürlichen Instinkt folgen und in den Süden ziehen, sondern einfach an der Futterquelle bleiben.

Der Vogelzug bis nach Afrika hält jedes Jahr eine natürliche Auslese unter den Vögeln, kranke, alte und schwache überleben so eine Kraftleistung nicht und nur die besten und gesündesten würden im nächsten Jahr wieder ins Hessische Ried zurückkehren. Was der Art an sich sehr gut tun würde und auch die Last von den dort unzweifelhaft vorhandenen geschädigten Anwohnern nähme. Auch das Niederwild und andere, geschützte, Arten würden von einem angepassten Bestand profitieren.

Aber dass vielen Tierschützern das Niederwild, die Bodenbrüter oder die Weidetiere egal sind, wissen wir ja schon lange.

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