Falknerei und Artenschutz

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DFO, ODF oder verbandslos – derzeit gibt es etwa 2000 aktive Falkner in Deutschland, die eine alte Tradition am Leben erhalten.

Doch heute umfasst Falknerei weit mehr als die Jagd mit dem Vogel. Viele Falknerverbände und verbandslose Falkner engagieren sich für den Schutz und Arterhalt von Greifen. Dazu gehören die Pflege verletzter Tiere, sowie Nachzuchtprojekte und Auswilderung.

Fragen zu Falknern im Artenschutz beantworteten uns Sandra Karthäuser (ODF) und Ralf Karthäuser (Bundesvorsitzender des ODF).

Welche Rolle und welchen Stellenwert nimmt die falknerische Arbeit im Schutz von Greifvögeln ein?

Für den Schutz der Greifvögel in Deutschland nehmen die Falkner eine sehr große Rolle ein. Falkner waren z. B. die ersten, die es geschafft haben, Greifvögel in Gefangenschaft nachzuzüchten. Dadurch war es überhaupt möglich, den durch Pestizide bedrohten Wanderfalkenbestand (und auch Uhu) in Deutschland zu erhalten.

Gibt es Förderung durch Staat, Vereine oder Verbände für Programme wie Erhaltungszuchten oder Pflege und Auswilderung verletzter Tiere?

Für die Erhaltung der Wanderfalken und Uhus gab es staatlich geförderte Programme. Auch gibt es staatlich finanzierte Greifvogelauffangstationen und verschiedene Nist- und Biotopverbesserungsprojekte, die staatlich unterstützt werden. Die privaten Falkner pflegen verletzte Greifvögel ehrenamtlich und unentgeltlich. In aller Regel sind die privaten Falkner rund um die Uhr erreichbar und sind jederzeit bereit, einen verletzten Vogel aufzunehmen. Viele Falkner sind bei Polizei und Feuerwehr bekannt und werden benachrichtigt, wenn ein Vogel in Not ist. Die staatlichen Auffangstationen sind oftmals leider nur während der geregelten Öffnungszeiten  erreichbar.

Wie viele Greife werden jährlich etwa von Falknern gepflegt? Ist eine Altersgruppe besonders häufig betroffen?

Leider gibt es keine offiziellen Statistiken, aber die Falknerverbände sind momentan dabei, diese zu eruieren. Man kann davon ausgehen, dass im Jahr mehrere hundert Greifvögel durch Falkner ehrenamtlich aufgenommen, gepflegt und wieder ausgewildert werden. Besonders betroffen sind Jungvögel, die sich aufgrund ihrer Unerfahrenheit verletzen und Greifvögel in der nahrungsarmen Zeit (strenge, schneereiche Winter).

Wieweit stellen junge Greife, die das Jagen noch nicht gelernt haben, besondere Anforderungen für eine gelungene Auswilderung? Wäre eine Auswilderung dieser Tiere ohne Falkner überhaupt erfolgreich möglich?

Es reicht nicht aus, einen verletzten jungen Greifvogel gesund zu pflegen. Die jungen Greifvögel (insbesondere gefundene Nest- und Ästlinge) müssen das Jagen erlernen, um in der freien Natur überleben zu können. Dabei darf der Vogel jedoch nie die natürliche Scheu vor dem Menschen verlieren. Dies ist eine besondere Herausforderung für eine erfogreiche Wiederauswilderung, die sehr viel Zeit und fachliche Kompetenz abverlangt. Ohne Falkner wären die staatlichen Auffangstationen aufgrund der Masse sicherlich maximal überfordert.

Welche allgemeinen Ansätze für den Schutz von Greifvogelpopulationen werden verfolgt?

Die organisierten Falkner betreiben Öffentlichkeitsarbeit auf Messen, in Schulen und Kindergärten, auf ländlichen Veranstaltungen (Dorffeste), auf Veranstaltungen der Hegeringe usw., um die breite Öffentlichkeit, aber auch die Revierinhaber und Jäger für den Greifvogelschutz zu sensibilisieren. Wir betreiben Aufklärungsarbeit über die verschiendenen Verhaltensweisen und Lebensräume der jeweiligen besonderen Greifvögel (Rotmilan, Weihen, etc).

Woran erkennt der Laie einen hilfsbedürftigen Greif?

Das erste Indiz für einen hilfsbedürftigen Greif ist das Fehlen eines natürlichen Fluchtverhaltens. Ein gesunder Greifvogel flüchtet in der Regel beim Herantreten des Menschen. Eine Besonderheit stellt sicherlich die Zeit des Ausfliegens junger Greife und Eulen dar, wo sich die jungen Vögel oftmals in Bodennähe aufhalten und kein schnelles Fluchtverhalten zeigen. Dann sollte man versuchen, den Vogel aus einem entfernten Versteck heraus zu beobachten oder nach einer gewissen Zeit nochmals nach ihm zu schauen. Oftmals werden diese vermeintlich hilfsbedürftigen Vögel noch von ihren Eltern versorgt. Im Zweifelsfall sollte man einen ortsansässigen Falkner fragen.

Gibt es direkte Kontaktstellen, an die man sich in einem solchen Fall wenden kann?

Es gibt in Deutschland 3 Falknerverbände, die flächendeckend organisiert sind und an die man sich wenden kann: Deutscher Falkenorden (www.d-f-o.de) Orden Deutscher Falknoniere (www.od-f.de) Verband Deutscher Falkner (http://www.lomis.at/vdf/) Auf den jeweiligen Internetseiten der

Verbände sind die regionalen Ansprechpartner mit Telefonnummern hinterlegt. Die Vorsitzenden der Landesverbände helfen sicher gerne weiter und benennen einen Kontakt zum ortsansässigen Falkner.

Wie verhält sich der Finder am besten?

Bitte schnellstmögliche Kontaktaufnahme mit irgendeinem Fachkundigen, da es aufgrund des hohen Stoffwechsels bei einem Greifvogel um wenige Stunden geht, die über Leben und Tod entscheiden. Bitte keine Experimente bei der Futtergabe (hier haben wir leider schon die schlimmsten Erfahrungen machen müssen). Wenn der Vogel aufgenommen wurde, diesen bitte dunkel und warm (Zimmertemperatur) stellen – am besten in einem Karton mit Belüftungslöchern.

http://www.nw-news.de/owl/kreis_guetersloh/guetersloh/guetersloh/11229438_Polizei_rettet_Wespenbussard.html

http://www.falknerverband.de/

http://d-f-o.de/

http://www.lomis.at/vdf/

Für Jagd in Deutschland

 

Foto ©La Liana / pixelio.de

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Ernst Kerber

Die Ausführungen von “Sarah Conner” kann ich hier nicht unbeantwortet stehen lassen! Ralf und Sandra fliegen nur in Deutschland gezogene Vögel!! Keine Importe. Und wenn sie importieren würden, wäre auch das nicht schlimm. Wie viele hervorragende Jagdhunde werden importiert? Tiroler Bracken, Magyar Viszlas, Beagles, Foxhounds, Epagneul Bretons, um nur einige wenige zu nennen. Haben sie auch dagegen etwas? Wie viele erstklassige Pferde werden aus dem Ausland importiert? Ich selber führe einen Jagdhund einer englischen Rasse und die Ahnen meines Pferdes kommen aus Arabien. Sind sie deshalb schlecht?? Zum Thema Faunenverfälschung noch ein Satz: Man spricht einfach gesagt von Faunenverfälschung, wenn fremde Tierarten ausgesetzt bzw. eingebürgert werden, die dann den einheimischen Wildbestand gefährden. Bestes Beispiel ist hierfür der Waschbär. Karthäuser wildern keine importierten, nicht heimische Greifvögel aus – also Vorsicht mit solchen Anschuldigungen. Ralf Karthäuser ist immerhin der Bundesvorsitzende eines Vereins mit über 400 Mitgliedern. Das ist durchaus etwas mehr als “nichts Tolles”. Die Arbeit der Falknerorden kann gar nicht hoch genug geschätzt werden, allein schon in Bezug auf die Rettung und Wiederauswilderung von verletzten oder kranken Greifen durch die Mitglieder. Allein der ehrenamtlichen Arbeit dieser Falkner ist es zu verdanken, dass sich auch der Wanderfalkenbestand in Deutschland wieder auf gutem Niveau stabilisiert hat! Wenn Sie meinen, das würde überschätzt, darf ich mal annehmen, dass sie von der Materie keine Ahnung haben. Wenn jemand Dinge öffentlich schreibt, wie Sie das gemacht haben, dann sollte sich dieser jemand Gedanken darüber machen, wer das lesen kann und über den Eindruck, der über den Schreibenden vermittelt wird!

sarah conner

Wenn denen was nicht passt dann wird mobilisiert..den bundesvorsitz eines vereines das ist nix tolles.es wird ueberschätzt..frau karthauser is garnichts..keine fachwissen im bezug auf jagd.vielleicht von hunden und um münsterland jagdgrevieren werden sie nicht gerne gesehen.sie beizen oder jagen in die eigene tasche.ich mag sie nicht.

sarah conner

Ralf und Sandra sind Selbstdarsteller..selbstnutz und Neidvoll.Faunenverfälscher durch importieren von nicht einheimischen Greifvögeln. .ständiges davon machen bei jagden..

guido Hofmann

Ich mach mir sorgen .Immer mehr Falkner ohne wissen mit nicht einheimischen Greifen gehen deren Greife verloren.bei uns in Köln fliegen 3 Harris rum. Hauptsache werden Leute zur Prüfung zugelassen obwohl krin wissen.Hauptsachedas Geld stimmt.

Markus

Und die Harris werden nicht wieder eingesammelt?
Bezweifel ich.
Ebenso besteht man in NRW die Prüfung nicht ohne Fachwissen.

Udo B.

Sarah, das kann ich so nicht bestätigen! Ich kenne Sandra und Ralf Sehr gut – sie Stellen sich nicht selbst dar sondern lassen keine gelegenheit ungenutzt, die falknerei für die breite öffentlichkeit bekannter zu machen und werden nicht müde, die Faszination der Beizjagd allen interessierten näher zu bringen. Sie fliegen zwar Keine heimischen vögel, aber öffnen ihre Reviere für Alle FalkNer – egal ob Falkner mit Habicht oder Falkner mit Harris. besonders um die jungfalkner kümmert sich Ralf sehr. Wie oft schon habe ich erlebt, dass er seinen eigenen Vogel In der Kiste lässt, damit er zunächst anderen Falknern mit ihren Vögeln zum Erfolg verhelfen kann. Und Wer will denn schon gerne das amt eines Bundesvorsitzenden übernehmen? Ob man was macht oder auch nicht – Man kann es nie allen recht machen… Wie JeDer unschwer aus deinen zeilen herauslesen kann! Auf dieser seite betreibt nur einer Selbstdarstellung, und zwar du! Und dann auch noch Mit einem Alias-namen! Wenn du ralf unD Sandra etwas zu sagen Hast, dann nutze doch bitte nicht eine solche Seite, die die breite Öffentlichkeit Über die Jagd und dIe FalKNerei informieren soll, sondern kläre dein Problem Direkt mit ihnen. So eine hetze gegen Leute, die sich für diE Falknerei engagieren ist Niveaulos (wenn du weisst, was das heisst!?) und schadet Unserem Ansehen nur! In diesem Sinne falknersheil

itze57

Ein super geschriebener Artikel. Vor allem die Kontaktadressen sollte man sich wirklich merken. Wie schnell findet man mal ein verletztes Tier und im Tierheim ist so ein Vogel nicht richtig untergebracht!
Vielen Dank und weiter so!!!!

Fatsug Renaramiew

Sandra und Ralf sind sehr kompetente und liebenswerte Zeitgenossen die auch noch höflich bleiben, wenn sie von ominöser Seite bzgl. der Falknerei angegriffen werden. Weiter so, sehr gute Öffentlichkeitsarbeit und natürlich eine faszinierden Jagdausübung.

WMH