Die dunkle Jahreszeit kommt

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und damit steigt die Gefahr von Wildunfällen

Es dämmert, die gut ausgebaute Straße führt an einem Waldstreifen entlang. Kein anderer Verkehrsteilnehmer in Sicht, man fährt im Grenzbereich des Tempolimits.

PLÖTZLICH, wie von Geisterhand, tauchen zwei Rehe aus der Waldkante auf und stehen mitten auf der Straße, bremsen ist nicht mehr möglich – und in allerletzter Sekunde springen die Rehe ab….

Glück gehabt. Sowohl für die Rehe als auch für den Autofahrer.
Aber oft geht es anders aus:

Ca. 20 Tote im Jahr 2012 und rd. 3000 Verletzte, dazu unzählige tote oder verletzte Wildtiere!

Die Zahl der Wildunfälle hat im Jahr 2012 einen neuen Rekord erreicht: Bei nicht weniger als 258.000 Unfällen waren wild lebende Tiere die Ursache – zehn Prozent mehr als 2011. Insgesamt mussten die Versicherer für Schäden nach Unfällen mit Rehen, Wildschweinen und anderem Wild 583 Millionen Euro zahlen. Das sind 73 Millionen Euro mehr als im Vorjahr und ebenfalls ein neuer, trauriger Rekord. Aufgrund des hohen Schadensbetrags liegen Wildunfälle auf dem zweiten Rang in der Statistik der teuersten Versicherungsfälle in Deutschland.

Was kann getan werden, um das Risiko zu verringern?

Halten Sie sich grundsätzlich an Tempolimits, besonders auf Straßen, deren Ränder bewaldet sind oder dichten Buschbewuchs aufweisen. Aus dieser Deckung kommend, stehen Rehe oft unvermittelt auf der Straße. Achten Sie auf die Verkehrswarnschilder „Wildwechsel“, die an gefährdeten Straßenabschnitten aufgestellt sind. Die Morgen- und Abenddämmerung, wenn das Wild von den Futterplätzen in die Ruhezonen wechselt, sind die unfallträchtigsten Zeiten, fahren Sie dann besonders aufmerksam. Ebenfalls müssen Sie in der Zeit der  Rehwildbrunft im Juli und August besonders häufig mit Wild rechnen, das zu jrder Tageszeit in hohem Tempo über die Straße wechselt.

Auch von Jägerseite wird einiges unternommen, um das Unfallrisiko für die Autofahrer abzusenken. Flatternde Silberfolien-Streifen, die in Büsche gehängt werden, Glitzerfolienbänder an Straßenbäumen, sog. Duftzäune, die an den Begrenzungspfählen der Straße befestigt werden und vor allem in den letzten Jahren blaue Reflektoren, ebenfalls angebracht an den Begrenzungspfählen, die sehr erfolgreich das Wild stoppen. Und nicht zuletzt hilft eine intensive Bejagung der Flächen entlang gefährdeter Straßen, um die Wilddichte und somit das Unfallrisiko dort abzusenken.

Was ist zu tun, falls es doch zu einem Wildunfall gekommen ist?

Bewahren Sie Ruhe und rufen Sie die Polizei an! Melden Sie den Unfallort und die Wildart, die Ihnen vor das Auto gelaufen ist, ebenso, ob das Tier tot, verletzt oder weggelaufen ist, auch die Richtung ist wichtig. Die Polizei leitet dann entsprechende Maßnahmen in die Wege, informiert den zuständigen Jagdpächter und schickt einen Streifenwagen zur Unfallaufnahme. Dieses Aufnahmeprotokoll, bzw. eine Unfallbestätigung des Jagdpächters, benötigen Sie für die Autoversicherung! Andernfalls wird die Schadensregulierung nicht übernommen.

Wenn das Wildtier tot ist, brauchen Sie nichts weiter zu unternehmen, warten Sie einfach auf die Polizei.

Dachs Unfall

Leider passiert es aber auch, dass das Reh noch lebt, aber schwer verletzt ist und nicht fliehen kann.

Bitte versuchen Sie nie, ein verletztes Wildtier durch Streicheln oder Zureden zu beruhigen. Sie könnten verletzt werden, wenn das Tier in Panik beißt, um sich tritt oder mit dem Kopf schlägt!

Die Nähe eines Menschen würde den Stress, verursacht durch den Unfall und die Schmerzen, noch unnötig weiter für z.B. das Fluchttier Reh erhöhen. Wenn Sie allerdings eine Decke oder alte Jacke zur Hand haben, legen Sie diese dem Reh über den Kopf. Durch die Abdunkelung beruhigt sich das verletzte Tier und bleibt still liegen. Bitte ziehen Sie sich dann zurück und warten in einigem Abstand auf das Eintreffen von Polizei oder Jäger.

Wenn das Wild verletzt und im Schock abgesprungen ist, merken Sie sich die Stelle und weisen Sie die Polizei oder den Jäger ein. Dieser wird mit einem Hund der Fährte folgen und das Wild, sofern es schwerer verletzt ist, finden und erlösen.

Unfälle mit Wild gibt immer wieder, verhindern kann man sie nicht zuverlässig. Wenn es passiert ist, machen Sie sich keine Vorwürfe. Wild ist unberechenbar und schnell. Wenn Sie den Unfall melden, wird es für Sie keinerlei Probleme geben.

Aber bitte fahren Sie nicht einfach weiter!!!

Wenn ein Autofahrer einen Wildunfall nicht meldet, zieht das oft schlimme Folgen nach sich. Unnötiges, langes Leiden eines schwer verletzten Tieres im Straßengraben, gebrochene Läufe, schief zusammengewachsen, behindern beim Futter freischarren unter Schnee und verursachen Schmerzen für den Rest des Lebens, Kopfverletzungen, dadurch epileptische Anfälle, Augenverletzungen, Blindheit, abgerissene Gliedmaßen, ausgeschlagene Zähne, was Fressen unmöglich macht, eine überfahrene Ricke hinterlässt hungrige Kitze und der Jäger hat keine Chance, sie zu finden und zu retten, wenn er nichts von dem Unfall weiß…..

So viel Leid, was durch einen kurzen Anruf bei der Polizei verhindert oder beendet werden kann….

Wir von „Für Jagd in Deutschland“ hoffen, dass Ihnen nie ein Wildunfall passiert und wünschen Ihnen eine gute und sichere Fahrt!

Übrigens:

Die Entsorgung von Straßenfallwild übernehmen die Jäger – kostenfrei!!

Die Kreisverwaltungen sind darüber sehr glücklich, denn pro überfahrenem Tier, was sonst die Straßenmeisterei des Kreises entsorgen müsste, fallen im Schnitt ca. 100 Euro an Kosten an, die sich zusammensetzen aus Personalkosten, Laufzeit Fahrzeug, Kilometergeld, Reinigungs- und Lagerkosten und den Gebühren für die Tierkörperverwertung, die das tote Wildtier abholt.
Diese Kosten ersparen die Jäger dem Steuerzahler !

Weitere Informationen:

http://www.unfallmitwild.de/wildunfall/rechtliches/meldepflicht/

http://wp.m.derwesten.de/dw/staedte/hagen/polizei-warnt-vor-starkem-wildwechsel-im-sauerland-und-am-niederrhein-aimp-id9856418.html?service=mobile

http://www.spiegel.tv/#/filme/swr-exclusiv-wildunfaelle-schwein-von-rechts/

Quelle: http://www.gdv.de/2013/11/zahl-der-wildunfaelle-erreicht-hoechststand/

Fotos: Thorben Wengert  / pixelio.de ; Rita Lexer

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