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Heute eine Stellungnahme von Alena Steinbach, Herausgeberin bei

„Wir Jagen“!

Eine Gemeinschaft wie diese.

Ich weiß nicht, ob es In Golf-Clubs, Reitvereinen, Lesegruppen oder Vegetarierkochgruppen so eine Gemeinschaft gibt, wie es sie unter uns Jägern gibt. Ich bezweifle es.

Oft kritisieren wir uns, ja, manchmal zerfleischen wir uns sogar, weil wir gestern in orange demonstriert haben und nicht in grün oder weil wir zu junge Böcke schießen, weil auf dem Erlegerbild eine Jeans getragen wird oder weil es einer wagt eine Mauser zu schießen und keine Blaser (es sind wahllose Beispiele). Gerne suchen einige von uns den Streit, die Kritik und Konfrontation, sicher ein Nachteil der virtuellen Welt, der Unischtbarkeit, aber…

Aber! Seit einigen Wochen staune ich immer häufiger, immer wieder schüttle ich beeindruckt den Kopf, flüstere ein „genial“ vor mich hin. Was wir alles tun, sicher ein Vorteil dieser virtuellen Welt, der Sichtbarkeit!

Um nur ein paar Beispiele zu nennen: Wenn mal wieder einer dieser Tage ist, wo einer von uns den letzten Weg mit seinem besten Freund antreten muss und seine Trauer teilt, schreiben hunderte ihre Anteilnahme unter das Foto. Tiefes, ehrliches Mitempfinden, weil die meisten von uns wissen, wie es sich anfühlt.

Ich erinnere mich an einige Hunde die in Bauen verschwunden waren und wo alles getan wurde um sie zu retten, Jägerinnen und Jäger sind Kilometer angereist und haben mit gegraben und die, die zu weit weg waren, haben 5, 10 oder noch mehr Euro gespendet um den Feuerwehreinsatz oder den Bagger zu bezahlen.

Auch einem Frauchen von einem Hund, der wochenlang mit schweren Krankheiten zu kämpfen hatte, wurde durch Spenden, Aufmunterungen, Aktionen, Besuchen unterstützt.

Jungjäger, Jäger ohne jagdlichen Background werden von vielen wärmstens aufgenommen, es werden Begehungsscheine für wenig oder gar kein Geld vergeben. Es werden Kleidung, Ausrüstung und „Starter-Pakete“ durch die ganze Republik verschickt – eben für die, die so gerne wollen, aber es sich zur Zeit nicht leisten können.

Wenn große Treffen organisiert werden und die eine oder der andere nicht kommen kann, weil die 200 € zu viel wären, entsteht hinten herum eine neue Gruppe und 90 % der anderen Teilnehmer zahlen 5 € Euro und machen einer Person ein Geschenk, welches für die Person wohl auch nach Tagen schwer realisierbar ist.

Wir alle jagen Wildschweine, Rehe und Co., aber was machen viele von uns, wenn eine Bache überfahren wird, ein Kalb verwaist aufgefunden wird? Wir nehmen es mit, wir fragen „hier“ nach Erfahrungen und Hilfe, wir fahren wie bekloppt am Sonntag oder Feiertagen (weil, warum sollte es auch an einem Wochentag passieren) durch die Weltgeschichte auf der Suche nach Flaschen und Milch, wir füttern sie alle zwei Stunden, machen die Nächte durch, bauen Ställe, telefonieren mit tausend Stationen um eine gute Unterkunft zu finden, wenn man sie selber nicht behalten kann. Wir rufen bei NABU und Co. an und kriegen gesagt „bringt sie doch um, es gibt genug.“

Wir fahren hunderte Kilometer um teilweise wildfremden Personen beim Hochsitz bauen, Bäume fällen, Jagdhaus renovieren oder Acker bewachen zu helfen.

Wir reden und schreiben uns den Mund mit Anti-Jägern fusselig, wir gehen in Kindergärten und Schulen, klären auf, wir starten Petitionen, die unsere Meinungsfreiheit sichern und die Wahrheit sagen soll, wir schreiben Artikel, Leserbriefe und geben Interviews, die der großen unwissenden Bevölkerung endlich Klarheit über unser Tun verschaffen soll.

Und nein, es hat gar nicht alles nur jagdlichen Hintergrund, wobei das allemal reichen würde. Wir schicken Babystrampler mit „Frischling“ drauf, wir vermitteln Autos, nehmen Anteil an Krankheit und Verlust, wir „Weiber“ machen sogar ein „Jägerinnen-Wichteln“ – wir setzen uns füreinander ein.

Und vor allem sind wir die Gemeinschaft, die gestern knapp 15.000 Jäger, jung und alt, Mann und Frau, eine Einheit hat bilden lassen, die nicht nur Gänsehaut verursacht hat, sondern Zuversicht und ein WIR, wie es wohl kaum ein anderer schafft, gezeigt hat. Ich stand dort gestern, schaute mich in dieser friedlichen, lachenden, entschlossen und starken Menschenmasse um und war beeindruckt. Jeder, der da war, weiß was ich meine und die, die es nicht waren, haben es auf den Bildern gesehen. So etwas war absolut einmalig und es hat was gebracht, egal wie kritisch das der größte Pessimist sehen mag und wenn es nur für jeden einzelnen von uns war.

Ich habe bestimmt zahlreiche Beispiele für die Einzigartigkeit dieser Truppe vergessen, aber zu oft wird nur das „Schlechte“, das „Negative“ gesehen. In Beziehungen, auf die man zurück blickt oder in denen man vielleicht noch steckt, in den Nachrichten heute, wo größtenteils über die schrecklichen Ereignisse aus Frankfurt berichtet worden ist, aber nicht über die friedlichen aus Düsseldorf, oder ob es im Alltag ist.

Daher bitte ich Euch, schaut gezielt die nächsten Tage und Wochen auf das was wir für- und miteinander tun, es überwiegt um einiges das, was wir gegeneinander tun und ich bin mir sicher, das DAS einmalig ist!

Ich bin glücklich, eine von diesem wir zu sein.

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