Jakob G., Student der Rechtswissenschaft aus Mainz, Jagdschein seit dem 16. Lebensjahr, stammt aus einer passioniert jagenden Familie.
Es war schon ein gigantischer Anblick…15000 Jäger in Signalorange, Gänsehaut beim Ertönen der Hörner, kämpferische Redner und entlarvend schwach argumentierende Politiker, wenn sie sich überhaupt vor die Tür getraut haben…
…aber warum erst, wenn das Kind schon im Brunnen liegt?
Von den Bemühungen der Verbände kam vor den Regionalkonferenzen an der Basis nichts an. Mag sein, dass verhandelt wurde, mag sein, dass Gespräche geführt worden sind. Wo blieb aber die Aufklärung über den Zwischenstand dieser Gespräche, über Zielrichtung der Reformen und ihre Auswirkungen?
Auf der Kreisebene war das Thema auf jeden Fall kein Thema: da herrschte Vogel – Strauß – Politik; a la „wird schon nicht so schlimm werden“ und Aussitzen „Jagd ist Jagd- das haben wir immer schon so gemacht“ vor, gekoppelt mit ein bisschen „der Papa wird’s schon richten“ an die Verbände.
Spätestens seit dem Saarland hätte sich hier etwas rühren müssen, im Phlegma der Jägerschaft und unserer Verbände.
Ein solches Aufgebot zu Beginn der Reformen hätte vor allem auch vielleicht rechtzeitig dem Koalitionspartner SPD die Augen geöffnet und er wäre nicht an den Regionalkonferenzen von den Grünen vorgeführt werden.
Seit die Grünen bei jeder Wahl Koalitionen jeglicher Couleur bilden, sei es schwarz-grün oder rot-rot-grün, muss doch jedem einigermaßen klar denkenden Menschen auffallen, dass es diesen nur um den Erhalt ihrer politischen Machtansprüche geht. Und erhalten wird sie durch eine Klientelpolitik, die sich nicht zu schade ist, sich bei Organisationen wie PETA, Natur ohne Jagd, Wildtierschutz Deutschland, um nur einige zu nennen, zu bedienen. Opfer dieser Politik sind Jäger, Bauern, Nutztierhalter, Kommunen, deren Reviere bald nicht mehr verpachtbar sind, und vor allem unser Wild.
Anstatt wildbiologischen Unfug wie die Jagdzeitenverlängerung auf Schalenwild, Sinn und Unsinn von Bewirtschaftungsgebieten unter tierschutzrelevanten Aspekten, Winterfütterung in Notzeiten zu thematisieren lässt man sich von Verbandsseite auf Diskussionen über Haustierabschuss ein. Anstatt endlich vom Gesetzgeber eine eindeutige Klärung der Rechtssituation von verwilderten Tieren zu fordern? Wie ungeschickt ist das denn bitte!
Schneidet doch endlich den alten Zopf ab und gebt ihn der Politik zurück!
Faktenbasierte Aufklärung ist wichtig, scheitert jedoch im Vergleich zu den emotional gefärbten Bildchen des Bündnisses gegen die Jagd. Hier wird sich gegenseitig der Ball geschickt zugespielt…wir präsentieren noch nicht einmal eine simple Imagekampagne außerhalb der Jagdmedien.
Und unsere Verbände lassen sich weiter von Antijagdkampagnen überfahren, von Jagdgegnern in sozialen Medien mundtot machen anstatt ihren Job: Anwalt des Wildes und Vertreter einer Tradition und eines Handwerks zu sein!
15000 Jäger und noch mehr hätten auf den Beinen sein müssen, sobald das Wort Reform das erste Mal gefallen ist.
Ich hoffe, das Hessen und Thüringen nicht so lange warten!
Mit einem zornigen Waidmannsheil
Jakob G.
(Name der Red. bekannt)
Eines unserer Probleme liegt darin, das der Deutsche im Allgemeinen erst dann reagiert, wenn ihm das Wasser schon bis zu den Ohren steht.
Das nächste Problem: Zuständigkeiten. Wir sind dahin erzogen worden das immer irgendwo jemand für irgendetwas „zuständig“ ist und das auch regelt. Das funktioniert aber nicht. Also nicht für die Betroffenen, dieses System ist nur für die Leute gut, welche ihre Interessen durchsetzen wollen, denn die „Zuständigen“ können diesen Job eigentlich nie alleine stemmen.
Nicht nur die Jäger, sondern alle Legalwaffenbesitzer im Land sind seit Langem auf Tauchstation was ihre Rechte angeht.
Klappe halten und nur nicht auffallen, dann passiert uns schon nichts, das ging lange Zeit vielleicht gut, aber diese Zeit ist abgelaufen.
Und Kommunikation darf nicht nur in internen Verbandszeitschriften und Foren statt finden, sondern MUSS nach außen getragen werden.
Wir haben mittlerweile eine Minderheitendiktatur im Land. Warum? Weil die es schon lange vor uns erkannt haben: Wer laut genug schreit, der wird gehört.
UND: die haben das System „Politik“ verstanden. Politik hat nichts mit Ehrlichkeit und Menschenverstand zu tun.
Politiker und Parteien machen immer nur das Nötigste um weiter zu kommen.
Für den Normalbürger ist das fast schon ein widerliches Verhalten, aber so funktioniert Politik seid Jahrhunderten: „Sag was sie hören wollen und sie unterstützen dich“
Heißt für uns: “ Benutzt die Politiker für unsere Zwecke, solange sie das richtige sagen und für uns tun.“
Rücksichtnahme ist da fehl am Platz. Auch ein Herr Remmel wird schneller in Vergessenheit geraten als ihm lieb ist, da ist jede Rücksichtnahme auf Amt und Person verschwendete Energie. Er will sein Ding durchsetzen ohne Rücksicht auf irgendwen.
Also laßt uns laut sein und vor allem last uns nicht nur erzählen was wir NICHT wollen. Wir brauchen Gegenkonzepte mit klaren Forderungen was BESSER werden MUSS und nicht was so bleiben soll wie bisher.
Reformen müssen sein, ja, aber das heißt eigentlich das es besser werden soll.
Klaus Gummersbach hat wie der Schreiber gedacht. Deswegen wurden die 1000 Hörner von Düsseldorf im Jahr 2012 organisiert und nicht im Jahr 2015… Damals mit heftigstem Widerstand bei den LJVs, die dieses Jahr auf die Straße gingen.
Damals war ich noch bei prolegal Direktorin und hatte zusammen mit einigen Fachzeitschriften diese Aktion sehr unterstützt:
http://www.pro-legal.de/wp-content/uploads/2012/08/hoerner.pdf
Hier der Offene Brief von Gummersbach an den LJV BW, der in einer Rundmail seine Mitglieder aufgefordert hatte, nicht teilzunehmen.
http://www.pro-legal.de/wp-content/uploads/2012/08/offener-brief.pdf