Montag, Dezember 23, 2024
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Mit dem Falkner im Revier

ein Erlebnisbericht eines Nichtjägers:

Gerne folge ich der Einladung von Falk Hennigs, ihn mal bei der Krähenbeize zu begleiten. Kurz vor der Beizjagd füllen wir noch Futter in einige Rebhuhnfütterungen. Obwohl die Rebhühner in NRW nicht bejagt werden dürfen, kümmern sich Jäger um diese bedrohten Feldhühner. Das überrascht mich.

12030251_897390003682737_5037532641369624261_oWir befüllen gerade die letzte Rebhuhnfütterung und sehen einen Rabenkrähenschwarm, der auf den Feldern nach Futter sucht. Rund 100 Metern vom Schwarm entfernt, befindet sich eine kleine Baumgruppe. Laut Falk Hennigs eine sehr gute Gelegenheit für den Falken Beute zu machen. Er schildert mir, dass die Krähen vor dem Falken in die Bäume flüchten werden, der Falke hoch in den Himmel über die Krähen fliegt und darauf wartet, dass wir dem Falken eine oder mehrere Krähen rausscheuchen. Eine gute Gelegenheit den atemberaubenden Jagdflug eines Wanderfalken mit meiner Videokamera festzuhalten.

„Jacky“, Falks weiblicher Wanderfalke, jagt die Krähen an, „schraubt“ sich hoch in die Lüfte und wartet bis wir ihr eine Krähe aus den Bäumen treiben. Alleine das hätte ich schon nicht für möglich gehalten, dass ein Greifvogel mit seinem Falkner so ein Team bildet, um gemeinsam Beute zu machen. Wir rennen zu der Baumgruppe und scheuchen eine Krähe raus. Unmittelbar vor mir klatscht es plötzlich so laut, als ob jemand mit voller Wucht in die Hände klatscht. Doch dies ist die Wucht des Aufschlags des Falken, mit der er aus dem Himmel auf seine Beute stößt. Unvorstellbar und nur für den nachzuempfinden, der dies mal selbst erlebt. Wir hocken uns neben den Falken und seine Beute. Ein bewegender und emotionaler Moment, da die Faszination des herrlichen Wanderfalkenfluges und der Respekt vor der erbeuteten Krähe hautnah gegenwärtig ist. Da fällt mir nach einiger Zeit der Besinnung meine Videokamera wieder ein. Nichts habe ich aufgenommen. Ich bin von der Situation völlig überwältigt und plötzlich so eingebunden, dass ich keinen Gedanken an das Filmen verschwende.

11048680_897389817016089_2590142575912493203_oZum Schluss darf ich „Jacky“ samt Beute auf die Hand nehmen und Richtung Auto tragen. In diesem Moment wird mir klar, Jagd ist völlig anders als man hierzulande häufig hört oder liest. Dieser respektvolle Umgang mit und in der Natur ist etwas ganz Besonderes.

Ich möchte Falk Hennigs vom Verband Deutscher Falkner NRW an dieser Stelle ganz herzlich für dieses unvergessliche Erlebnis danken!

Protestbrief – Reaktionen

Am 13.08.2015 wurde der unter https://fuerjagd.de/aktiv/aktionen/jagdgesetznovelle-hessen/ abrufbare Musterbrief an Hr. Ministerpräsident  Volker Bouffier, Fr. Staatsministerin Priska Hinz sowie  an 10 weiteren Vertreter von Parteien und Ausschüssen im hessischen Landtag versandt.

Die bisherigen Raktionen möchten wir unseren Lesern nicht vorenthalten:

09.09.2015 – Ursula Hamman, Grüne/Bündnis’90

Sehr geehrter Herr Greife,

vielen Dank für Ihr Schreiben an unsere Fraktion zum Jagdrecht in Hessen. Als zuständige Sprecherin möchte ich dazu Stellung nehmen.

Wir GRÜNE schätzen grundsätzlich das Engagement der Jägerinnen und Jäger, die sich durch die Hege in Wald und Flur um Naturschutzbelange sorgen und sich fachlich intensiv damit auseinandersetzen. Ein modernes Jagdrecht stellt für uns jedoch auch ein umfassendes Themengebiet dar, bei dem die Belange der Jagd, des Tierschutzes wie auch die Belange des Naturschutzes gleichermaßen einzubeziehen sind. Für unsere Überlegungen sind zudem wildbiologische Erkenntnisse von großer Bedeutung. Daher sind wir bestrebt, eine Balance zwischen den unterschiedlichen Nutzungsinteressen der Forstwirtschaft, der Jagd, der Landwirtschaft, dem Naturschutz, dem Tierschutz sowie den Verbraucherinnen und Verbrauchern und den Jägern selbst herzustellen und werden uns nach diesem Sinne bei den Verhandlungen im Rahmen der neuen Jagdverordnung einsetzen.

Das Hessische Jagdgesetz hat gemäß Koalitionsvertrag in seiner derzeitigen Fassung Bestand. Allerdings wurde im Koalitionsvertrag vereinbart, dass die Regelungen zur Tötung wildernder Hunde und Katzen einer wissenschaftlichen Bewertung unterzogen wird. Dies könnte ggf. eine Artikelgesetzänderung im bestehenden Jagdgesetz bedeuten.

Außerdem ist ebenfalls vereinbart, die Liste der jagdbaren Tiere in der Hessischen Jagdverordnung auf ihre Sinnhaftigkeit zu überprüfen und auf dieser Grundlage die Jagd- und Schonzeiten bei einzelnen Tierarten zu modifizieren. Daher wurde aktuell die anstehende grundsätzliche Neustrukturierung der jagdrechtlichen Verordnungen zum Anlass genommen, entsprechende fachliche Überarbeitungen durchzuführen. Beispielsweise ist beabsichtigt, dem Wald-Wild-Konflikt, der vielerorts negative Folgen für den Waldbau darstellt, durch eine Verlängerung der Jagdzeiten bei Schalenwild Rechnung zu tragen.

Eine weitere Intention ist es, die Jagd- und Schonzeiten den modernen wildbiologischen Erkenntnissen anzupassen. Diese Vereinbarungen sollen dazu führen, dass einige Tierarten künftig kürzer bzw. nicht mehr bejagt werden können. Gerade die bestandsbedrohten Tierarten sind uns bei der Neugestaltung der Verordnung wichtig. Daher wird beispielsweise beim Feldhasen zum Schutz der Bestände ein Monitoring eingeführt und  eine Bejagung nur noch bei ausreichenden Besätzen erlaubt sein. Der Feldhase ist laut Roter Liste weiter im Rückgang. Zudem soll es eine ganzjährige Schonzeit für das Rebhuhn (s. Rote Liste) geben, da trotz Bejagung  bei ausreichenden Besätzen die Bestände sich nicht erholt haben, sondern weiter zurückgegangen sind. Die Ampelbewertung der Staatlichen Vogelschutzwarte ergibt hier eine Tendenz zur Verschlechterung. Im vergangenen Jagdjahr 2013/2014 wurden in Hessen 14 Rebhühner erlegt.

Wir GRÜNE gehen die Veränderungen nicht mit ideologischen Vorstellungen, sondern mit wildbiologischen Erkenntnissen an. Im Übrigen waren in der Vorbereitung der Verordnung Mitglieder des Landesjagdverbandes ebenso eingebunden wie die Staatliche Vogelschutzwarte, Umweltverbände und ein Wildbiologe.

Die Vergasung von Wildgänsen (Graugänsen) in Holland, die Sie in Ihrem Schreiben ebenfalls kritisieren, wird auch von der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Hessischen Landtag und mir als natur- und tierschutzpolitischen Sprecherin strikt abgelehnt. Diese unsägliche Maßnahme ist tierschutzpolitisch unakzeptabel und auf Grundlage der bisherigen Informationen von den zuständigen holländischen Behörden zu verantworten.

Jedoch eignet sich dieses Vorgehen in den Niederlanden keinesfalls als Begründung für eine Kampagne gegen den Schutz von Graugänsen, wie wir sie auch bei uns in Hessen aus guten Gründen anstreben.

Hierbei ist auch anzumerken, dass in Hessen andere Voraussetzungen vorherrschen als in Holland oder in der norddeutschen Tiefebene, da hier nicht annähernd mit so großen Populationen zu rechnen ist wie im Norden. Zudem handelt es sich bei den in Hessen im Winter auftretenden Graugänsen überwiegend um Zugvögel.

Außerdem kommt es durch die Bejagung der Graugans immer wieder zu traurigen Konsequenzen in Form von auch bei uns im Hessischen Ried nachgewiesenen Fehlabschüssen nordischer Gänse, wie etwa von Bläss- und Saatgänsen. Darüber hinaus führt eine Bejagung erwiesenermaßen zu hohen Fluchtdistanzen aller im betroffenen Revier sich aufhaltender Gänsearten. Mit der Konsequenz, dass die Tiere wegen des damit verbundenen ständigen Scheuchens noch mehr fressen und auch andere, teils stark gefährdete Arten in diesen vielfach ökologisch hoch sensiblen Gebieten beunruhigt werden.

Probleme wie Verschmutzungen an Badeseen sind wegen der Brutzeiten ebenfalls nicht durch Bejagung zu lösen. An stadtnahen Gewässern sind diese Probleme durch Fütterung der Gänse oft sogar hausgemacht. Schäden auf landwirtschaftlichen Flächen sind in Hessen dagegen kaum belegt und wenn, dann tiergerechter zu lösen als durch Bejagung.

Falls es Maßnahmen im Umfeld des Amsterdamer Flughafens Schiphol gibt, dürften diese wohl aus Gründen der Flugsicherheit erfolgen und sind damit ebenfalls kein Argument gegen eine Veränderung der Jagdzeit in Hessen.

Wir sind sicher, dass wir auf Grundlage dieser zahlreichen Hintergründe die Vereinbarungen betreffend der Jagdzeiten in Hessen zu einer guten und vertretbaren Lösung kommen werden, die sowohl den Interessen der Jagd, als auch des Umwelt- und Tierschutzes gerecht wird.

Für weitere Fragen und Gespräche stehe ich gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Ursula Hammann, MdL
Sprecherin für Europapolitik, Naturschutz und Tierschutz,
Vizepräsidentin des Hessischen Landtags

21.08.2015 – Heiko Kassecker, CDU

Sehr geehrter Herr Greife,

Sie hatten mich bezüglich der geplanten Veränderungen in der Verordnung des hessischen Jagdrechtes angeschrieben. Derzeit werde ich von verschiedenen Seiten aus dem Kreis der Jägerschaft darauf angesprochen.

Ausgelöst sind die Stellungnahmen offenbar durch eine erste Beteiligung der Landesregierung zur Änderung der Verordnung. Insofern ist es richtig, dass Sie Ihre Kritik, Anregungen und Bedenken an eine breite, politische Gruppe schicken. Nach Abschluss dieser ersten Beteiligung wird eine intensive Diskussion auch mit den Mitgliedern des Fachausschusses stattfinden. Im Anschluss daran berät die Fraktion über die geplanten Änderungen.

Wir haben in unserem Koalitionsvertrag vereinbart, dass es keine Änderungen an dem hessischen Jagdgesetz geben wird. Unabhängig davon müssen aber auch Veränderungen der Verordnung angemessen und sinnvoll sein. Dafür dient dieser Beteiligungsprozess, und ich hoffe, dass wir am Ende für alle Beteiligten eine gute Lösung vereinbaren können.

Ich selbst bin nicht Mitglied des Fachausschusses, werde aber in der weiteren Diskussion das Thema interessiert begleiten.

Freundliche Grüße

Heiko Kasseckert
Mitglied des Hessischen Landtags

19.08.2015 – Heinz Lotz, SPD

Pressemitteilung

Jagdverordnung

 

Heinz Lotz (SPD): Will sich Hinz mit ihrer neuen Jagdverordnung durchmogeln? – SPD fordert Fristverlängerung

Der jagdpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Heinz Lotz hat mit Verwunderung zur Kenntnis genommen, dass Umweltministerin Hinz die regierungsinterne Anhörung zum von ihr vorgelegten Entwurf einer Jagdverordnung in die Sommerferien gelegt hat. „Scheinbar hat die grüne Umweltministerin Hinz Angst vor der inhaltlichen Auseinandersetzung über den von ihr vorgelegten Entwurf der neuen hessischen Jagdverordnung. Besonders ehrenamtlich arbeitende Verbände können sich aufgrund von Urlaubszeiten nur eingeschränkt damit beschäftigen. Gerade für eine Partei wie die Grünen, die sich das Ziel Bürgerbeteiligung auf die Fahne schreibt, ist das ein Armutszeugnis“, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch in Wiesbaden.

Hintergrund ist, dass die neue Jagdverordnung von Umweltministerin Priska Hinz vor den Sommerferien an die Verbände verschickt wurde und diese um Rückmeldung bis zum 15. September gebeten wurden. Beide Seiten müsse aber ausreichend Zeit gegeben werden, ihre Stellungnahmen auszuarbeiten und vorzulegen, auch die Befürworter einer Beibehaltung der bisherigen Regelungen. „Gerade bei einem strittigen Thema wie der Jagd hätte ich mir von einer Ministerin der Grünen deutlich mehr Sensibilität erwartet. Schließlich stehen wir hier vor der schwierigen Aufgabe, Umwelt-, Naturschutz und Tierwohlinteresse in Einklang zu bringen“, so Lotz.

Lotz erinnert daran, dass Verordnungen durch die Regierung erlassen werden und der Hessische Landtag dabei nicht gehört werden muss. „Wir werden dennoch das Thema auf die Tagesordnung holen und somit eine öffentliche und transparente Diskussion sicherstellen. Wenn Frau Hinz vor hatte, die Verordnung in der Sommerpause still und heimlich durchzuwinken, dann ist dieser Plan schiefgegangen“, so Lotz abschließend.


Warum wir jagen (4)

Standortbestimmung eines Jägers

Von Detlef Riechert

Die Jagd ist eines unserer ältesten Kulturgüter. Nach allem, was wir wissen, hätte sich der Mensch ohne die Jagd nicht zum homo sapiens entwickelt. Dieses Kulturgut zu erhalten, ist unsere Aufgabe. Die Jagd hat auf die, die sie ausüben, auch eine erzieherische Wirkung, insbesondere auf junge Menschen. Jäger haben Ehrfurcht vor dem Leben und der Natur. Das war schon immer so. Jäger brauchen dazu keine Tierschutzgesetze. Insofern ist Jagd „zeitlos“: Es werden weder wissenschaftliche Theorien noch vermeintliche Erkenntnisse des Zeitgeistes benötigt, um jedem Lebewesen die Würde zu gewähren, die es kraft seiner Schöpfung besitzt. Das jagdliche Brauchtum wird von manchen belächelt, aber gerade in den Traditionen ist der Respekt vor der Kreatur über alle Zeiten hinweg verankert.

Jagd ist nachhaltige Nutzung der Natur. Sie dient unter anderem, aber vor allem anderen, der Gewinnung eines hochwertigen Lebensmittels für den Menschen.

Unser Jagd- und Reviersystem wird international anerkannt und hoch geschätzt. Die Jagd in Deutschland ist untrennbar mit dem Grund und Boden verbunden. Wer auf seinem Eigentum jagt oder eine Jagd langfristig gepachtet hat, verfolgt ein ureigenes Interesse, die Natur zu schützen und die Umwelt zu schonen. Wer ernten will, muss säen, hegen und pflegen. Jagdliches Handeln wird in diesem System durch die natürlichen Verhaltensweisen des Menschen angetrieben, durch einen positiv wirkenden Egoismus, der in der Natur des Menschen verankert ist. Unsere Jagd, wie wir sie kennen, ist ein gutes Beispiel, wie ein System in Eigenverantwortung seit vielen Generationen funktioniert. Jäger investieren in einem beträchtlichen Umfang ihre Zeit und ihr eigenes Geld in die von ihnen betreuten Reviere. Die Jagd zeigt eindrucksvoll, dass wichtige und große Lebensbereiche unserer Gesellschaft ohne den Einsatz von Steuergeldern in Selbstverantwortung der Bürger gestaltet und nachhaltig erfolgreich bearbeitet werden können. Jagd findet zum Wohle und Nutzen der Gesellschaft statt – in unserem System verbunden mit einer gleichzeitigen Entlastung des Staates. Die Jagd muss nicht abgeschafft werden, sondern die Gesellschaft sollte darüber nachdenken, wie das Modell der Eigenverantwortung in unserem Gemeinwesen verbreitet werden könnte.

Deutschland ist ein bedeutender Industriestandort, aber auch ein Land mit einer kleinen Fläche und einer hohen Bevölkerungsdichte. Auch wenn manche es nicht wahrhaben wollen, Deutschland ist kein Urwald. Die jagdliche Nutzung geschieht in einer Kulturlandschaft und steht eng neben und nahe bei der Landwirtschaft. Es ist kein Zufall, dass manche Forstbehörden von einer Bewirtschaftung des Schalenwildes sprechen.

Jagd ist keinesfalls und unter keinen Umständen eine Schädlingsbekämpfung. Jagd ist aktiver Natur- und Umweltschutz. Jagd steht für die Erhaltung und den Schutz aller Tierarten. Jagd ist praktizierter Tierschutz. In den letzten einhundert Jahren ist keine einzige Tierart ausgestorben, die dem Jagdrecht unterliegt.

Jäger werden gründlich in Theorie und Praxis ausgebildet. Lebenslanges (Weiter-) Lernen ist für einen Jäger selbstverständlich und gelebte Realität. Die Waffen des Jägers sind, neben vielen anderen, seine wichtigen Werkzeuge, deren zuverlässige Handhabung kontinuierlich trainiert wird. Mit Flinte und Büchse auf dem Schießstand zu üben, ist angewandter Tierschutz!

Trotz allen Könnens und Wissens wird man Jäger nicht durch eine Prüfung oder die Erteilung der Jagderlaubnis. Jagen ist eine Einstellung zum Leben und eine Weltanschauung. Ein Jäger zu sein, bedeutet mit der Natur und in ihr zu leben. Ein Jäger steht nicht als Beobachter außerhalb der Natur, sondern sieht sich als deren Bestandteil, der unzweifelhaft alle Menschen sind, auch Nichtjäger, und sogar diejenigen, die als Folge geistiger Irrlichterei eine andere Konstruktion in ihren Köpfen geschaffen haben. Jagen heißt Demut lernen. Jagen erfordert Achtung und Respekt vor allem Leben auf dieser Erde, den Tieren, Pflanzen und Menschen. Weder Tier- noch Naturschutz sind teilbar. Man hat Ehrfurcht vor der Schöpfung oder man hat sie nicht. Man liebt die Natur, zu der die Menschen ebenso gehören wie Tiere und Pflanzen, oder man liebt sie nicht. Wer vorgibt, die Natur zu lieben und sie schützen zu wollen, aber Menschen verachtet und ihnen Tod und Verderben wünscht, ist einer Wahrnehmungsstörung zum Opfer gefallen. Ein Jäger besitzt die unbedingte Liebe zur Schöpfung als Gesamtheit. Deshalb lieben Jäger nicht nur die Tiere und Pflanzen, sondern auch die Menschen. Jäger wird man weder als Folge wissenschaftlicher Betrachtungen noch als Konsequenz rationaler Überlegungen.

Nicht der Jagdschein macht uns zum Jäger, sondern unsere Einstellung. Ein Jäger wird man nur mit dem Herzen.

Bildrechte: Rainer Sturm/Pixelio.de

Wildernde Hunde – (k)ein Problem?

Wildernde Hunde…..
……. ein Aufreger-Thema, zu dem schon viel geschrieben wurde.
Jedes Jahr ab März appellieren Jäger an Hundehalter, dass sie BITTE ihre Lieblinge nur angeleint Gassi führen, denn die Brut- und Setzzeit beginnt. Leider stoßen diese Bitten immer wieder auf taube Ohren von ignoranten Hundehaltern. Werden sie nett darauf angesprochen, ist die Lieblingsausrede: “ Mein Hund wildert nicht“ oder „Mein Hund ist viel zu tapsig und schwer und würde nie ein Reh kriegen“ (Zum Vergleich: Ein Wolf kann u.U. bis zu 80 Kilo erreichen und kriegt seine Beute auch mit diesem Kampfgewicht noch problemlos gerissen) oder „Ich habe heute zufällig die Leine vergessen“ Das sind die höflichen und netten Hundehalter.

„Habe dieses Kitz heute Mittag im Grunewald im Essener Süden gefunden. Zum Hund und Halter kann ich keine Angaben mach. Ich habe mir das Kitz angeschaut, ist definitiv von einem Hund gepackt worden, da es korrespondierende Verletzungen aufwies. Einen Verdacht habe ich, kann es aber leider nicht beweisen“.

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Es gibt aber auch die anderen Zeitgenossen, die sich auf den Schlips getreten fühlt, wenn man sie höflich anspricht. Reaktionen wie „Kümmere dich um deinen eigenen Scheiß“ oder „Anstatt über meine Hunde zu meckern, räumt lieber mal den Wald auf. Da liegt ein Haufen Müll“ oder „Ich darf das, das ist gesetzlich erlaubt, dass mein Hund frei laufen darf, wo ich will“ oder, was auch vorkommt, der Jäger bekommt Prügel angedroht, falls er nicht seine Nase aus fremden Angelegenheiten raushält.
Eine nette Antwort habe ich mal erlebt “ Ist doch scheißegal, ob mein Hund das Reh abmurkst oder ob Sie es abballern„.

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„Möchte mal ein Foto vom heutigen Tag einfach dazu beitragen. Ich (Jäger) darf allen versichern der Hund lebt auch weiterhin noch. Aber jeder sollte gerade zur jetzigen Zeit auf seine Hunde achten. Der Rhodesian Ridgeback „sprengt“ eine Gruppe von „rammelden“ Hasen und hetzt diese Minuten lang über die Felder. Der Besitzer (Mountainbiker) kümmert sich nicht im geringsten darum. Der Hund ist im Vorfeld schon über 500 Meter vom befestigtem Weg in den Feldern frei suchend gewesen. Hier muss man sich mal Gedanken machen, warum es so wenig Niederwild gibt. Weil jeder Erholungssuchende seinem Hund die uneingeschränkte Freiheit gewährt, Konfrontationen mit anderen Hundebesitzern in Kauf nimmt, und das Jungwild sowieso kein Thema für ihn ist. Kommt der Hund an den Junghasen oder die Fasan- oder Rebhuhnhenne war es das. Also es gilt gerade jetzt zur Zeit für jeden seinen Hund entsprechend unter Kontrolle zu halten! Diese Vorfälle ereignen sich leider täglich in dem von mir bejagten Revier.“

Was die meisten dieser Menschen nicht wahr haben wollen, ist das Leid, was ihre Hunde verursachen. Dem Hund macht das Hetzen und Reißen eines Wildtieres Spaß, er handelt rein aus angeborenen Instinkten, für den Hund ist sein Handeln nicht falsch, sondern eine Hetze oder ein Riss sind eine selbstbelohnende Tätigkeit. Aber der Besitzer sollte wissen, was passiert, wenn der Hund frei laufen darf und deshalb ist es die Schuld dieses unbelehrbaren Hundehalters, wenn Tiere elend leiden.

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So zugetragen am Samstag den 25.4.2015 um ca. 19:00 Uhr und von Spaziergängern am Unfallort berichtet:
Herrliches Frühlingswetter, Sonnenschein, alle wollen die Natur genießen, Radfahrer, Spaziergänger, Hundebesitzer…! Tagsüber halten sich die Rehe in sicherer Deckung (Wald, Hecken usw.) auf, in den Morgen- und Abendstunden ziehen sie auf die Felder und Wiesen um Nahrung aufzunehmen.So auch an diesem Samstagabend. Die Rehe standen friedlich äsend auf der Wiese, als zwei Radfahrer mit einem freilaufenden Hund des Weges kamen. Der Hund lief ca. 50 m von seinen Führern entfernt auf die Wiese. Als er die Rehe erblickte, begann er sofort sie zu hetzen, leider in Richtung der Straße. Es kam wie es kommen musste…ein Reh (Ricke, hochtragend) sprang in Panik vor ein Auto ! Drei tote Tiere auf einen Streich! Der Hund drehte ab und lief zu seinen Führern zurück, achtlos fuhren diese mit ihrem Hund weiter, ohne sich darum zu kümmern. Zum Glück wurde der Autofahrer nicht verletzt und hat „nur“ einen Blechschaden am Fahrzeug, den die Versicherung zahlt. Das Reh war sofort tot. Genick, Wirbelsäule, Beine und Becken gebrochen, die inneren Organe zerfetzt…! Warum, oh Mensch, bewegst du dich so blind und ohne Rücksicht in der Natur? An die Naturnutzer: Nimm deinen Hund an die Leine. Nimm Rücksicht auf unser Wild, das es eh schon schwer genug hat und beunruhige es nicht, wenn es in den Morgen und Abendstunden Nahrung sucht. Du kannst auch zu einer anderen Tageszeit die Natur nutzen und einen anderen Weg wählen, wo sich gerade kein Wild auf Feld und Wiese aufhält. Scheut euch nicht, andere Naturnutzer auf ihr Fehlverhalten hinzuweisen. Wir alle haben die Verantwortung für unsere Fauna und Flora. An die Autofahrer: Es gibt auch noch Leben links und rechts der Straße und die Straße endet nicht vor der Stoßstange. Mach die Augen auf, fahr vorausschauend und umsichtig, es hängt auch dein Leben davon ab. Sollte es doch zu einem Wildunfall kommen dann bleib am Unfallort, bis der zuständige Jagdpächter kommt. Das erspart oft stundenlanges Suchen durch falsche bzw. ungenaue Ortsangaben und somit auch oft dem Tier viel Leid. Damit das Reh nicht völlig umsonst gestorben war, wurde es als Nahrung für die Hund verwertet…………. Darf gerne weiter erzählt und geteilt werden!“

Ich würde gern so einem Hundebesitzer mal ein Reh zeigen, was mit massiven Bissverletzungen und Panik in den gebrochenen Augen auf einem Acker liegt. Was über Kilometer gehetzt wurde und vor lauter Erschöpfung langsamer werdend, dem Ausdauerläufer Hund zum Opfer fiel. So ein Reh hat ein filigranes Nervensystem und ist ein Kurzstreckenflüchter. Es sucht sein Heil lieber im Verstecken als im Flüchten. Dem Nasentier Hund ist es damit rettungslos ausgeliefert. Ein Biss in die Hinterkeulen, das Reh stürzt, der Körper kann das Adrenalin nicht mehr durch Bewegung abbauen und das Nervensystem wird überflutet und kollabiert. Das Reh ist tot, obwohl der Biss in die Keule gar nicht tödlich war. Und der Hund läuft auf der Suche nach einem neuen Kick weiter, weil das Reh sich nicht mehr bewegt und seine Hetzinstinkte anregt.

„Heute Morgen haben im wunderschönen Extertal zwei hochläufige Hunde diese sehr starke Ricke zur Strecke gebracht, ich habe die Hunde leider nicht beobachtet, jedoch sind sie von meinem Vater fotografiert worden. Ich habe der noch lebenden Ricke den Fangschuss angetragen und werde morgen bei der Polizei Lemgo eine Anzeige erstatten!
Lt. Berichten von Anwohnern scheinen die Hunde Wiederholungstäter zu sein und wenn ein Mensch versucht einzugreifen, reagieren sie sehr aggressiv.“

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Uns Jägern wird immer vorgeworfen, dass wir auf wildernde Hunde einen Hass haben, weil diese für Jäger ein Beutekonkurrent sind.
Was schlicht nicht stimmt.

Wir sehen nur immer wieder, dass ein Hund das erstbeste Wildtier verfolgt, was ihm über den Weg läuft. Das kann im April/Mai eine mit zwei oder drei Kitzen hochtragende Ricke sein, die aufgrund des Zusatzgewichts nicht mehr schnell genug für hochbeinige Hunde ist, oder ein noch ganz junges Rehkitz, was einfach noch nicht schnell genug ist für einen reaktionsschnellen, langbeinigen Hund . Es kann ein Junghase sein, der seine Rettung vor Feinden im Ducken und still verharren sieht (bis es zu spät ist) oder eine Ente oder Gans in der Mauser, die sich dem Hund nicht durch Wegfliegen entziehen kann. Solcherart gehandikapte Tiere würde ein Jäger nie erlegen. Ein Hund hingegen tötet unselektiert. Es ist ihm gleichgültig, ob die Ricke, die er grade zu Boden gerissen und totgebissen hat, 300 Meter weiter in einer Wiese zwei hungrige Kitze liegen hat. Diese Kitze warten nun vergeblich auf die Mutter und sind nach spätestens zwei Tagen entweder kläglich verhungert oder wurden von Raubtieren wie Fuchs oder Rabenkrähe gefressen. Es ist dem Hund egal, dass eine Häsin ihre Milch nicht mehr los wird und eine Gesäugeentzündung bekommt, weil ihre drei Hasenkinder gerissen wurden.

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Heute morgen bei Talle, gewilderte Ricke mit Kehlbiss und geöffneter Bauchdecke gefunden. Trauriger Anblick.“  
Es sind schon so viele Unfälle passiert, weil ein Hund Wildtiere über eine Straße gehetzt hat. Getötet wird dabei immer das Wild, weil es als erstes die Straße quert – bis der Hund da ist, haben die Autofahrer gebremst. Im schlimmsten Fall kommen dabei auch Menschen zu Schaden. Der wildernde Hund wird normalerweise nicht identifiziert, denn genauso schnell, wie er gekommen ist, rennt er auch wieder weg.
Beispiele gibt es unfassbar viele, in Zeiten des Internets und der sozialen Medien machen Geschichten und Bilder die Runde, Zeitungsartikel werden digital verbreitet und in Blogs wird darüber geschrieben. Leider scheint der Effekt gleich Null zu sein, denn jedes Jahr muss man wieder die gleichen Dramen lesen.
Schön wäre es, wenn solche erschreckenden Berichte bei Menschen mit nicht angeleinten Hunden ankommen und ihre Wirkung zeigen.

  „Mein Hund wildert ja nicht! Die hochträchtige, gerissene Ricke haben gerade Spaziergänger gemeldet, der ganze Körper ist zerschunden von Bissen und Kratzer der Krallen, das muss ein grausames Ende gewesen sein. Wir werden die Bilder jetzt an den Gassistrecken aushängen und das mal in das Gemeindeblatt setzen lassen“.

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Mit dem Abschuss des Hundes hilft man niemand. Deshalb sprechen wir uns auch gegen ein Haustierabschuss aus. Bestraft würde nämlich dann das falsche Ende der Leine. Ein uneinsichtiger Hundehalter würde nur den Hund durch einen neuen Kandidaten ersetzen und die Fronten verhärten sich weiter. Im Zeitalter der Fotohandys: dokumentieren und dem Ordnungsamt oder der Polizei zur Kenntnis bringen. Saftige Bußgeldbescheide schmerzen solch ignorante Menschen vermutlich mehr.

Einige wenige Beispiele habe ich hier einmal zusammengetragen:

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http://www.az-online.de/lokales/landkreis-uelzen/ebstorf/hund-hetzt-kitzen-tode-4939799.html
https://www.jagdverband.de/content/drei-euro-und-sechsundneunzig-cent
http://www.pnp.de/region_und_lokal/stadt_und_landkreis_passau/pocking_bad_fuessing_bad_griesbach/1434866_Immer-wieder-Aerger-mit-wildernden-Hunden.html
http://www.nordbayern.de/region/pegnitz/bei-pegnitz-retriever-hetzt-rehkitz-und-beisst-genick-durch-1.4444192
https://www.facebook.com/media/set/?set=a.1090759757618134.1073741897.134410533253066&type=3
http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-lennestadt-und-kirchhundem/zwei-rehkitze-jetzt-allein-und-ohne-ueberlebenschance-aimp-id10922798.html
http://www.merkur-online.de/lokales/ebersberg/ebersberg/wildernder-hund-drei-rehe-gerissen-1259835.html
http://www.merkur.de/lokales/wuermtal/wuermtal/wildernder-hund-reisst-erneut-4704136.html
http://www.wn.de/Muensterland/Kreis-Steinfurt/Steinfurt/1951718-Naturschutzgebiet-Bagno-Hund-beisst-zwei-Tage-altes-Rehkitz-zu-Tode

Warum wir jagen (3)

Warum ich jage?

Ich bin „Spätberufene“ denn ich habe erst mit 46 Jahren den Jagdschein gemacht. Allerdings war ich mit knapp 20 Jahren bereits passionierte Anglerin und bin mit der Fliegenrute auf Forellen- und Lachspirsch gegangen. 10 Kilometer zu Fuß an einem normalen Angelsamstag im Sauerland an einem Bach entlang, waren keine Seltenheit. Auch in diesen jungen Jahren habe ich mich bereits wie ein Jäger in der Natur bewegt, es war mir nur noch nicht so klar bewusst wie heute. Leise, umsichtig, auf alles achtend und alles wahrnehmend: Den Ruf des Grünspechts, den Eisvogel auf der Jagd nach kleinen Fischchen, Rehe weiter unten am Bachrand schöpfend, mal ein vorwitziges Eichhörnchen oder einen Fuchs oder Dachs, boxende Hasen und auf Mäusesuche die Wiesen abklappernde Bussarde. Im herbstlichen Nebel am Gewässerrand stehen und einen Hirsch brunftig röhren hören, das hat mich auch zu der Zeit schon fasziniert. Ein Fotoapparat war damals wie heute immer dabei, denn auch die Jagd mit der Kamera hatte immer für mich eine riesige Faszination.

All das hat bereits vor über 30 Jahren mein Leben bestimmt. Ich konnte und kann mir ein Leben ohne in der Natur zu sein, nicht vorstellen. Die monatelangen Vorbereitungen auf die Jägerprüfung und das Lösen meines ersten Drei-Jahres-Jagdscheins waren eigentlich nur noch eine weitere, fast zwangsläufige Entwicklung in meinem immer schon von Natur und Tieren dominierten Leben.

Im Verlauf der Jahre bin ich nie irgendwo mit Ablehnung der Jagd oder gar Jagdhass konfrontiert worden. Grade die ländliche Bevölkerung hatte immer eine tiefe Verbindung und instinktives Verständnis für Jagd und Jäger und wenn ich im Revier war, ergaben sich oft nette Gespräche mit Spaziergängern und Bauern.

Dies hat sich in den letzten zwei Jahren gewandelt. Ich werde schon mal angepampt als Katzenkiller und Hundequäler, „Jäger-sind-Mörder“-Sprüche durfte ich mir auch schon anhören und Ansitzeinrichtungen wurden in Nacht- und Nebelaktionen beschädigt oder sogar zerstört.
Vor diesem Wandel der Jägerwahrnehmung stehe ich einigermaßen fassungslos. Wie kommt das, was hat das ausgelöst?

Schlägt man eine fast x-beliebige Zeitung auf, springen einen die Schlagzeilen an:

  • Jäger erschießt Hund an der Leine 5 Meter vor seinem Herrchen auf dem Radweg!
  • Jäger erschießen jede Hauskatze.
  • Jäger ballern auf alles was sich bewegt.
  • Man kann nicht mehr im Wald spazieren gehen, ohne dass einem die Kugeln um die Ohren fliegen.
  • Jäger können nicht zielen und schießen 90% der Tiere nur an, die sich dann tagelang mit heraushängenden Gedärmen schreiend durch den Wald quälen und keiner sucht sie nach.
  • Jäger sind ständig besoffen, auf jedem Hochsitz liegen 20 Jägermeisterflaschen.
  • Jäger sind alte fette Lodensäcke, halb blind und taub und kommen nur noch mit Hilfe von genauso besoffenen Jagdkumpanen auf die Kanzel.

 

Warum und wieso wird sowas über Jagd und Jäger behauptet? Man hat das Gefühl, dass niemand uns Jäger und die Jagd wirklich kennt, wenn solche Märchen verbreitet werden. Natürlich gibt es bei Jägern, wie im gesamten Querschnitt der Bevölkerung, auch Deppen und Besserwisser, Menschen, die meinen, ihre eigenen Gesetze machen zu können und über gutes Benehmen erhaben zu sein. Aber das darf doch nicht von ALLEN Jägern behauptet werden! Ich jage auch, um diese Vorurteile zu widerlegen, um ein gutes Beispiel zu zeigen, um Jagd wieder dahin zu rücken, wo sie immer war und hingehört. Als selbstverständlicher Teil des ländlichen Lebens und als Kulturgut, was die Menschheit von Anfang an bis heute begleitet hat.
Wir werden reduziert auf den winzigen Moment, in dem der Finger den Abzug betätigt. Mehr sehen bestimmte Menschen nicht in der Jagd und verkünden das auch lauthals. Sie wissen allerdings nicht, dass Jäger – neben der Jagd – z.B. auch Nistkästen aufhängen für Singvögel, Fledermäuse und Hornissen, dass Jäger Biotope anlegen, Feuchtbereiche, in denen seltene Pflanzen gedeihen und vom Aussterben bedrohte Amphibien und Kleintiere überleben, dass Jäger Hecken und Äsungsflächen für Wild schaffen, die landwirtschaftlich nicht bearbeitet werden und die unglaublich vielen kleinen, gar nicht jagdbaren Tieren, eine Zuflucht bieten vor Ackergeräten und Fressfeinden. Jägern wird immer unterstellt, sie hätten nur Interesse an jagdbarem Wild. Warum machen also Jäger sowas, warum schaffen sie Nischen und Rückzugsräume für Tiere, von denen sie gar keinen „Nutzen“ haben?
Wenn man wirklich Jäger ist, braucht man das, ist es selbstverständlich so zu handeln. Nur eine intakte Umwelt, nur Feld und Wald mit Artenvielfalt – neudeutsch auch gern „Biodiversität“ genannt – mit jeder Menge Tierarten ist das, was wir uns als Gesamtbild Natur wünschen.
Und darum jage ich – auch. Ich möchte, dass alles so bleibt, wie es ist, oder vielleicht sogar wieder besser wird. Ich möchte, dass meine Enkelkinder noch sehen können, wie Hasen spielen, Rebhuhnketten laufen, Rehe gemächlich äsend über eine Wiese streifen, und dass sie noch hören können, wie Kuckuck und Käuzchen rufen und Füchse bellen.

Allerdings kann ich auch nicht verleugnen, dass mir Fleisch vom selbst erlegten Reh auf dem Teller besser schmeckt als gekauftes Schweinefleisch vom Discounter. Jagd bietet die Möglichkeit, das beste und nachhaltigste Lebensmittel Fleisch in genau der Menge, die man benötigt, schonend aus der Natur zu entnehmen, sofort zu verarbeiten und mit der Familie oder Freunden zu genießen.

Die Natur braucht ein gewisses Maß Jagd, damit sie so bleibt, wie sie ist.

Darum jage ich!

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WILDes Wissen – frag doch mal den Jäger

Jäger sind oft unter sich, erzählen die tollsten Jagdgeschichten und haben ein meist merkwürdig anmutendes Vokabular. Natürlich ist das auch ein Teil der Jagdkultur, es schafft aber auch eine gewisse Distanz zu Außenstehenden, die gerne mehr über das Handwerk wissen möchten und vieles nicht verstehen.
Aus diesem Grund bietet Für Jagd in Deutschland e.V. nun eine neue Seite, auf der sich alles rund um Erklärungen zu den Themen Wild, Natur und Jagd dreht. Unter dem Titel „Wildes Wissen – Frag doch mal den Jäger!“ werden Fragen aufgeworfen und beantwortet, so dass jeder sie versteht. In 12 verschiedenen Kategorien rund um die Jagdausübung werden Themen angesprochen, zunächst in einer allgemein gehaltenen Form. Diese können dann im Dialog vertieft werden. Interessierte Leser können eigene Fragen stellen und erhalten dann Antworten, Links und Informationen. Es werden auch heimische Wildarten und deren Lebensraum vorgestellt.
Auf diese Weise werden Außenstehende über die Jagd aufgeklärt. Wenn wir Jäger interessierte Menschen an unserer Freude an Natur, der Arbeit mit unseren tierischen Jagdgefährten und unserem Handwerk teilhaben lassen und vielleicht auch einige Vorurteile oder schlichtes Unwissen beseitigen, wird das Handwerk Jagd auch mehr Zuspruch in der Öffentlichkeit erhalten.
WILDes Wissen hat jetzt eine eigene Homepage bekommen. Unter www.wildeswissen.de werden mit vielen Bildern, Videos und Erklärungen  Einblicke in den jagdlichen Alltag gewährt.
Zu finden ist die Idee auch bei Facebook unter dem Link www.facebook.com/JAGDwiki. Die Macher dieses Dienstes freuen sich über jede Unterstützung und erwarten gespannt viele Fragen.

 

Hände weg vom Jagdrecht in Hessen!

Wieder einmal wird eine Jagdgesetznovelle unter Federführung der Grünen entworfen, einer Partei, die von 88,9 % der hessischen Bevölkerung nicht gewählt wurde. Es steht zu befürchten, dass der große Koalitionspartner CDU genausowenig Stellung dazu beziehen wird, wie es die SPD in Nordrhein-Westfalen getan hat.
Pünktlich zu Beginn der Ferien, am 24.7.2015 wurde die aktuelle Fassung des Entwurfs der geplanten Jagdverordnung  dem Hessischen Landesjagdverband zugesandt  mit einer Stellungnahmefrist bis zum 15. September 2015.
Wir fordern alle Jäger, alle Naturfreunde, alle Nutzer und Förderer des ländlichen Raumes auf, frühzeitig gegen diese Novelle zu protestieren.
Besonderes Augenmerk möchten wir auf Absatz 3 des Paragraphen 3 des Jagdverordnungsentwurfs richten: „Zur Beobachtung der Bestandes- und Besatzdichten einzelner Wildarten und ihrer Entwicklung soll die oberste Jagdbehörde einheitliche Monitoringverfahren bestimmen.“Mit dieser scheinbar harmlosen Formulierung wird die Möglichkeit geschaffen,  Jäger zu verpflichten bei der Bestandserhebung einzelner Wildarten BUND und Nabu  beteiligen zu müssen. Das grün besetzte Umweltministerium schafft so eine Möglichkeit das Jagdrecht dem Naturschutzrecht unterzuordnen und damit die Selbstverantwortung der Jägerschaft zu beschneiden. Zudem sollen auch private Naturschützer, oft mit viel Meinung aber ohne viel Wissen, ohne profunde Kenntnis von Wildbiologie und jagdlichen Notwendigkeiten, Mitspracherecht bei der Feststellung der Bejagbarkeit einzelner Wildarten erhalten.

 

 

Um unsere Meinung dazu kundzutun, stellen wir hier zwei Musterbiefe zur Verfügung, sowie eine Adressenliste.

 

Richten Sie ihren Protest an den Ministerpräsidenten Bouffier, die Umweltministerin Hinz und Vertreter der Parteien und des Umweltausschusses im Hessischen Landtag. Nehmen Sie außerdem ihren Kommunalpolitiker  in die Pflicht.

 
Werden Sie laut!
Alle Informationen finden Sie hier:

https://fuerjagd.de/aktiv/aktionen/jagdgesetznovelle-hessen/

Wilderei – Straftat oder Kavaliersdelikt?

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Die Antwort sollte jedem leicht fallen: Jagdwilderei ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat, die mit Freiheitsentzug bis zu 5 Jahren bestraft werden kann. Wilderei bleibt Wilderei, egal ob sie durch einen Jagdscheininhaber mit irregeleiteten Motiven oder einen Nichtjäger begangen wird. Sollte man über Straftaten im Bereich der Wilderei Kenntnis erhalten, insbesondere wenn diese durch Jäger begangen wurden, steht jeder von uns in der Pflicht, solche Individuen anzuzeigen und aus unseren Reihen auszuschließen. Es wäre es falsch verstandene Kameraderie zu schweigen.

Das Bild des Wilderers in unserem Raum wird oft romantisch verklärt. Sagenhafte Gestalten wie Girgl Jennerwein, die der Obrigkeit trotzten und jagen gingen, um ihre Lieben mit dem Fleisch zu versorgen, dass damals nur dem Adel zustand wurden ein Sinnbild für Freiheit und Gerechtigkeit. Er jagte illegal auf Gams, Hirsch und Reh und wurde kurzerhand deswegen auf dem Peißenberg südlich des Schliersees  hinterrücks erschossen. Trotz seiner kriminellen Handlungen wurde er zum Volksheld, den man in Liedern und Erzählungen feierte.

Diese Verklärung mag dazu beitragen, dass auch heute noch in Deutschland illegal gejagt wird. Vom Auto, Motorrad, Schneemobil, mit Pfeil und Bogen, Armbrust, Fallen und Schlingen. Auch Schusswaffen sind keine Seltenheit. Kriminalstatistiken gehen davon aus, dass mindestens 4-5 illegale Waffen auf eine Legalwaffe kommen.
„Die Wilderer heute schießen mit schallgedämpften Kleinkalibergewehren oder nicht zugelassenen Erbstücken. Und natürlich muss es schnell gehen. Wenn sie nicht richtig treffen, haben die Hobbywilderer keine Zeit, dem Wild nachzustellen. Das Tier schleppt sich waidwund weiter, stirbt einen qualvollen Tod.“
Ludwig Waldinger, Landeskriminalamt München

Nicht nur streng geschützte Arten wie Luchse oder Wölfe werden gewildert, alle Tierarten sind davon betroffen.

JagdwildereiPNG2014 dokumentierte eine Wildkamera im bayrischen Wald einen Mann mit Armbrust, der um eine Wildschweinsuhle herumschlich, bekleidet mit Gesichtsmaske und Camouflage-Outfit. In Nordhessen fand man ein Reh mit einem Pfeil. Beide Waffen sind nach BJG verboten
.Auch Schleswig-Holstein beklagt steigende Zahlen. Zunehmend reagiere Wild scheu auf Autos. Funde untermauern den Wildereiverdacht: „Drahtschlingen, leere Kleinkaliberhülsen, ein abgetrenntes Rehhaupt oder auch ein geschossener Dammhirsch, der in Osterby in einer Wasserkuhle lag“

http://www.shz.de/schleswig-holstein/meldungen/mehr-wilderei-in-sh-jaeger-in-sorge-id8657171.html

Motivation ist heute nicht mehr der Hunger, Fleischdiebstahl vorbei an Veterinärkontrollen und Steuer ist auch den Abnehmern zu heikel geworden. Den meisten Wilderern geht es um Nervenkitzel und Trophäen.

Als Hochburgen der Wilderei gelten Bayern und die Alpenregionen. Auch dort wird illegale Jagd immer noch als Volkssport und Recht des kleinen Mannes betrachtet.

Die Schiffers sprechen gerne von „sie“, wenn sie von denen erzählen, die ihnen die Jagd verbieten. Ein enges Gefängnis sind ihnen die Alpentäler. Erst war es der Adel, der den Menschen die Berge nahm und die Tiere. Heute ist es das Kapital. Für eine Jagd in den Hochalpen zahlen Unternehmer aus Bern und Zahnärzte aus München Jahrespachten im fünfstelligen Bereich. Sie engagieren Jagdaufseher und Jagdheger. Vielerorts drängeln sich die Einheimischen in billigen „Gemeinschaftsjagden“, verhältnismäßig kleine Waldabschnitte, in den sich die Dörfler gegenseitig auf die Füße treten. „Ich habe gewildert“, beichtete Romans Vater dem Dorfpfarrer, als er 13 war. Damals hatte die Familie das Fleisch gebraucht, nicht die Trophäe. „Es ist gut,“, sagte der Pfarrer. „Das Wild gehört uns allen.“ Der katholische Segen begleitet seither die tiefgläubigen Schiffer, in deren Haus fast so viele Kruzifixe hängen wie Geweihe.“

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http://www.wolfgang-bauer.info/pages/reportagen/wilderer/wilderer.html

Internethandel

Absatzmärkte für illegal gefangene Tiere jagdbarer (nur dann ist es Wilderei) und nicht jagdbarer Arten vom Buchfink bis zu Elfenbein finden sich im Internet. Im Frühjahr 2014 hat der IFAW (International Fund of Animal Welfare) eine internationale Untersuchung zum Online-Handel mit geschützten Tieren durchgeführt. Es wurden auf den untersuchten öffentlich zugänglichen Internet-Seiten innerhalb von sechs Wochen 9.482 Verkaufsanzeigen mit insgesamt 33.006 gefährdeten Wildtieren beziehungsweise Teilen und Produkten daraus gefunden. Der geschätzte Wert lag bei mindestens 7,8 Millionen Euro. In 54 Prozent der Anzeigen wurden lebende Tiere angeboten, in 46 Prozent der Anzeigen wurden Wildtierteile und -produkte angeboten. Alle gefundenen Arten sind beim Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) in Anhang I oder II gelistet, d.h.Tiere oder Produkte von diesen Arten dürfen also nicht oder nur mit behördlicher Genehmigung gehandelt werden. Auch deutsche Websites sind davon betroffen.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/bedrohte-tierarten-handel-im-internet-boomt-a-1004813.html
https://correctiv.org/recherchen/tierdiebe/artikel/2015/08/03/welche-dimensionen-hat-der-illegale-tierhandel-deutschland/

Wilderei in Afrika

„Nashorn wird leider in Ländern wie Vietnam oder China derzeit sehr nachgefragt, sogar mehr als Elfenbein. Gramm für Gramm hat es den Straßenpreis von Heroin.“ (Robert Muir, Chef des Afrika-Büros der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt im Serengeti-Nationalpark in Tansania)

Aber auch in Afrika gilt: Gewildert wird alles.

Während die legal verkauften Abschüsse im Rahmen eines Wildtiermanagementplanes erfolgen, bei dem Faktoren wie Altersstruktur, Gesamtzahl, Geschlechterverhältnis, Gefährdung von Menschen, Ernte und Besitz einfliessen, erfolgt die Wilderei blindlings, durch Gift und Maschinengewehre. Der Kadaver vergammelt, lediglich die benötigten Teile werden abgetrennt. Staatliche Rangertruppen, oft durch die Gelder aus Jagd und Fotosafaris finanziert, sehen sich paramilitärischen Einheiten gegenüber, denen auch Menschenleben als Kollateraschaden gelten.

Wenn man die Großwildjagd in Afrika verbieten würde, wäre die Zukunft der Tierwelt und die Finanzierung der Parks und ihrer Ranger deutlich fraglicher. Zwar gibt es keine gesicherten Zahlen zur sozio-ökonomischen Bedeutung der legalen Jagd, aber gerade der Hwange National Park, aus dem der vielzitierte Löwe Cecil  stammte, wird hauptsächlich durch die Trophäenjagd im übrigen Zimbabwe finanziert. Ohne diese Gelder verlieren Einheimische ihre Arbeit Wird sie ausgesetzt,verarmen, wenden sich aus Angst ihre Familien nicht mehr versorgen zu können aus ökonomischen Zwängen gegen die Tierwelt. Bei den Wilderern lockt schnelles Geld, mafiaähnliche Strukturen, gute Ausrüstung.

Zwar bringen Fotosafaris wesentlich mehr zahlende Touristen ins Land, die aber wesentlich weniger Devisen einbringen und zudem auf wenige  touristische „Hotspots“ abzielen. Die meisten Gegenden, in denen die profitable Großwildjagd stattfindet, sind für Fototouristen uninteressant.

http://alert-conservation.org/issues-research-highlights/2015/8/10/nineteen-rangers-murdered-trying-to-save-forest-elephants

http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/africaandindianocean/zimbabwe/10390634/Poachers-kill-300-Zimbabwe-elephants-with-cyanide.html
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/wilderei-und-naturschutz-in-afrika-interview-robert-muir-a-1025929.html

http://www.deutschlandfunk.de/krieg-im-busch-afrikas-kampf-gegen-wilderei.724.de.html?dram:article_id=276878

Fazit: Wilderei ist ein weltweites Problem, dem mit Entschiedenheit entgegengetreten werden muss. Auch in Deutschland sollten Sondereinheiten begründet werden, die nach dem Vorbild von Ländern wie USA auf solche Straftaten spezialisiert sind. Wie man am Beispiel der gewilderten Luchse und Wölfe sieht, sind unsere lokalen Strafverfolgungsbehörden damit überfordert.

 Bildrechte: Ina Carina Janine Greiner-kaiser, Dieter Bertram
Quellen :Statista 2015

Hassobjekt Auslandsjagd

Leider wieder aktuell – Mit Petitionen und Schockbildern wird in sozialen Netzwerken Stimmung gegen die Jagd im Ausland gemacht. Meistens zeigen die dafür zweckentfremdeten Bilder afrikanischer Tiere wie Nashörner, Elefanten oder Löwen gefolgt von dem Aufruf eine Petition zu unterschreiben und wüsten Beschimpfungen.

Doch entgegen der hier verbreiteten Meinung ist nicht die kontrollierte und legale Trophäenjagd eine Gefahr für die Arten, sondern Wilderei (dieser fallen z.B. jährlich etwa 12.000 Elefanten zum Opfer), die immer illegal stattfindet und beispielsweise Schwarzmärkte für Produkte wie Elfenbein in Asien bedient. NGOs wie der WWF sehen in der Trophäenjagd unter Umständen sogar ein Mittel um Wilderei zu verringern. Als Beispiel führt ein Sprecher des WWF hier Botsuana an, wo während des Jagdverbotes die Fälle von Wilderei stark zunahmen.
Ebenso erkennt der WWF den Nutzen von Auslandsjagd für die dortige Bevölkerung an und schrieb 2005 dazu:

„[…] kann jedoch der Erlös aus der kontrollierten Trophäenjagd die wirtschaftliche Grundlage für einen erfolgreichen Naturschutz und Einnahmequelle für die Menschen in vernachlässigten Regionen liefern […] Neben dem Foto- und Beobachtungstourismus, der die Besucher ja längst nicht in alle Erdteile zieht, sieht der WWF in der naturverträglichen, also kontrollierten und wissenschaftlich überwachten Jagd auf Wildtiere eine Chance, den Schutz der Natur in Einklang zu bringen und zugleich das Recht der dortigen, sprunghaft wachsenden Bevölkerung auf ein menschenwürdiges Dasein mit gesicherter Ernährungsgrundlage zu sichern. […]“

Die Möglichkeit Wild zu nutzen wertet das Wild für Einheimische auf. Statt Konkurrent um, grade in Teilen Afrikas, äußerst knappe Ressourcen wie Wasser und Nahrung zu sein wird Wild zu einer Chance eine Lebensgrundlage zu bilden und damit schützenswert. Tansania verzeichnete 95/96 beispielsweise mehr als 7.400.000 $ Einnahmen aus Gebühren für Trophäenjagd. Um die selbe Summe mit Fotosafaris zusammenzubringen bedarf es wesentlich mehr an Touristen, was zeitgleich Investitionen in die Verbesserung von Infrastrukturen voraussetzt und je nach Region eine Mehrbelastung beispielsweise beim Wasserbedarf bedingt und damit auch unter anderem das Ökosystem belastet. Jagdgebiete werden zudem weniger intensiv zu landwirtschaftlichen Zwecken erschlossen, was den Erhalt von Lebensräumen bedeutet.

 

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Kontrollierte Jagd gefährdet nicht. Obwohl z.B. jährlich etwa 1% der südafrikanischen Breitmaulnashornpopulation bejagt wird, hat sich der Bestand seit 68 (1800 Tiere) auf mehr als 10.000 Tiere gesteigert. Mit Jagdlizenzen auf Nashörner wurden bis zu 2 Millionen Dollar im Jahr umgesetzt, dem entgegen stehen weniger als 800.000 Dollar Kosten für ein Nashornschutzgebiet. Trophäenjagd ist hier klar in der Lage, den Schutz der Tiere langfristig ohne staatliche Investitionen zu finanzieren.

Vor geregelter Trophäenjagd war Wild, insbesondere Raubwild in Namibia ein starker Konkurrent für einheimische Farmbesitzer. Erst als Wild „nutzbar“ wurde, hat sich der Wert der Tiere entscheidend verändert und eine Grundlage dafür geschaffen, Wildtiere nicht mehr als Schädlinge zu bekämpfen, sondern Populationen zu erhalten, gefährdete Populationen zu fördern und für einen gesunden Wildbestand Sorge zu tragen. Artenreichtum und Populationsgrößen haben sich in Namibia deutlich verbessert.

Während in Kenia nach dem Verbot der Jagd auf Löwen weniger als 2000 Tiere übrig geblieben sind, verfügt Tansania (Jagd erlaubt) über eine gedeihende Population von mehr als 15.000 Tieren und damit die größte Löwenpopulation.

Nicht nur in Afrika, auch in Asien (Pakistan) fördert Trophäenjagd den Artenschutz. Seit den 80er Jahren wird Jagdtourismus auf z.B. Schraubenziege bewusst von Einheimischen gefördert. Die Bestände der bis dahin fast ausgerotteten Art wachsen seither.

Auch den Vorwurf man führe eine genetische Verarmung herbei muss sich die Jagd im Ausland nicht gefallen lassen. Abschüsse fallen in Altersklassen, in denen sich starke Tiere bereits fortgepflanzt haben oder dies aufgrund ihres Alters nicht mehr tun werden. Generell unterliegen die Abschüsse einem Wildtier-Managementplan, der bei Bedarf angepasst werden kann. Hierbei Berücksichtigt werden Faktoren wie Altersklassenaufbau, Sozialstruktur und Tötung des Nachwuchses durch ein im Rang nachrückendes männliches Tier (Löwen).


Hier noch ein Artikel, der sich mit den Vorgängen um den Löwen Cecil auseinandersetzt.
http://torstenh.de/loewe-cecil-waidmanns-heil-doktor-palmer/

 

Quellen:

http://www.huntersmagazine.com/de/article/l%C3%B6wen-m%C3%BCssen-gejagt-werden

http://www.ohota.lu/pdf2/WWF_JagdEN.PDF

https://www.bfn.de/fileadmin/MDB/documents/troph1.pdf

Autor: Thea Stelljes

Bildrechte: Dietmar Grummt/pixelio.de

Experten oder Laien?

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Kompetenz und Fachwissen sind Fähigkeiten, die weit über eine Allgemeinbildung hinausgehen. Daher gibt es Ärzte, Handwerksmeister und viele andere Spezialisten. Das ist in der Wirtschaft und im täglichen Leben so.

Kein Mensch operiert am offenen Herzen, es sei denn, er ist ein Herzspezialist.

Diese fachmännische Methode des Handelns bewährt sich überall im täglichen Leben.
Moment – überall ist doch nicht so ganz richtig, Naturschutz und Artenschutz werden häufig von Laien betrieben.

Ich möchte diesen Menschen, die sich ehrenamtlich und oft mit viel Herzblut engagieren, nicht zu nahe treten, ich halte es für wichtig und absolut richtig, dass sie sich einsetzen. Nur sollte man solche Organisationen dann auch als das behandeln, was sie sind = Laienorganisationen.

Und grade solchen Organisationen wird das Wohl und Wehe unserer Natur, unserer Umwelt, unserer Mitgeschöpfe, in die Hand gegeben. Viele dieser Organisationen legen eine Eigendynamik an den Tag, die erschreckend und oft in ihrer Zielsetzung nicht erklärbar ist. (Warum z.B. kauft der NABU ständig Grund? Sicherlich nicht deshalb, weil andere Leute keinen Naturschutz betreiben können…..)

Aber nehmen wir den NABU.
Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) hat im vergangenen Jahr die Zahl seiner Mitglieder und Förderer um 20.000 auf 540.000 Personen gesteigert. Die Unterstützer zeigten sich laut NABU auch zunehmend spendabel: Die Summe der Mitgliedsbeiträge kletterte im Vorjahresvergleich um etwa 700.000 € auf 16,5 Mio. €; die Spendengelder erhöhten sich um rund 200.000 € auf 4,5 Mio. €.

Insgesamt standen dem Naturschutzbund im Jahr 2013 Einnahmen in Höhe von 32,2 Mio. € zur Verfügung; das waren 2,7 Mio. oder gut 9 % mehr als 2012. Konstant blieb nach Verbandsangaben die ehrenamtliche Naturschutzarbeit vor Ort; etwa 35.000 NABU-Aktive waren bundesweit in 2.000 Gruppen organisiert.

Nach neusten Erkenntnissen werden vom NABU nur ein Viertel des eingenommenen Geldes für Naturschutz verwendet, die von den nicht für den Natur- und Tierschutz verwendeten Dreiviertel der Spenden entfallen auf Verwaltungskosten, u.a. Löhne und Gehälter der Führungsetage, Ausgaben für Werbung, Mieten, etc.

Das heißt von 100,-€, die Sie an den NABU spenden, werden 25 € für den Umwelt- und Naturschutz verwendet und 75 € werden in organisatorischen Maßnahmen, Personal, Werbung und Kauf von Ländereien gesteckt. Sollte uns das nicht zum Nachdenken anregen?

Noch eine Sache, die mich nachdenklich macht: Der NABU betreibt viele Flächen, auf denen Heckrinder und Wildpferde frei leben. Also Wildtiere, denkt man! Mitnichten, diese Tiere sind Eigentum des NABU. Das an sich ist nicht verwerflich. In der nabu-agrar-umwelt-gmbh werden diese Tiere vermarktet. Dieses Geschäft ist nicht schlecht oder anrüchig, der NABU spielt halt Landwirt.

Der gravierende Unterschied ist allerdings: Echte Landwirte erhalten keinen Spenden, ihnen wird kein Land von den jeweiligen Landesregierungen zur Verfügung gestellt.

Dagegen bekommt der NABU immer wieder Flächen aus Flurbereinigungen oder Stilllegungen von Gemeinden/Städte etc. zur Nutzung/Bewirtschaftung oder sogar zum Kauf. Warum? Weil sich Jäger einfach nicht früh genug darum kümmern!

Der NABU scheint eine Organisation zu sein, die an erster Stelle das Prinzip der Gewinnmaximierung gestellt hat. Darf man das als Verein, der gemeinnützig sein soll und will?
Rein rechtlich werden wir hier kein Fehlverhalten finden, dafür haben die vereinseigenen Juristen schon gesorgt, die von den nicht für den Natur- und Tierschutz verwenden zwei Dritteln der Spenden bezahlt werden.

Moralisch liegt hier viel, sehr viel im Argen. Wenn Sie nun trotzdem 100 € für den Umweltschutz spenden wollen, tun Sie es, es wird sich lohnen. Überlegen Sie aber, wem Sie ihre Spende anvertrauen. Es gibt auch jede Menge kleine Organisationen, die transparent arbeiten und bei denen Sie sehen, wo ihr Geld landet.

Oder pflanzen Sie in Ihrem Garten einen Baum einer alte Obstsorte.

2 krombacher

http://www.wochenblatt.com/landwirtschaft/nachrichten/millionen-fuer-den-nabu-8690.html

Foto:Rainer Sturm/pixelio.de