Tragisches Ende eines Jagdtages

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Gestern Abend sorgte ein Beitrag hier auf Facebook für heftige Emotionen auf Seiten der Jäger. Der Anlass war der Tod eines Jagdterriers, Bodo vom Havelberger Dom, der bei der Jagd auf grausame Art zu Tode kam. Für die meisten von uns sind unsere Hunde nicht nur Jagdgefährten, sondern Familienmitglieder, ohne die unser Leben nicht komplett wäre. Insofern ist der kollektive Aufschrei des Entsetzens völlig nachvollziehbar, distanzieren möchten wir uns allerdings von allen Aufrufen zur Gewalt auch von Jägerseite.

Hund_mit_ForkeDer vermeintlich Schuldige war schnell gefunden, ein Jagdgegner hieß es. FJD hat sich im Laufe der letzten Stunden bemüht, der Sache auf den Grund zu gehen und sachlich zu berichten.

Es gelang uns sowohl mit dem Beschuldigten als auch dem Züchter und dem Halter des Hundes zu sprechen: Daraus ergab sich, unter Vorbehalt, folgender Ablauf der Ereignisse:

Am letzten Donnerstag fand im Revier der Jagdgenossenschaft Groß Kölpin eine Drückjagd statt. Laut Aussage des Schafbesitzers geriet der Terrier dabie auf eine Weide mit Schafen und fiel diese an, dabei verletzte er zwei Schafe. Diese Verletzungen sind von einem Tierarzt dokumentiert worden. Der Schafhalter kam seinen Tieren zu Hilfe, zunächst durch Schläge gegen den Hund, dann versuchte er ihn mit der Forke zurückzuhalten. Dabei soll es zur Forkelung gekommen sein. Er selber betonte im Gespräch, er stehe noch unter Schock. Der ältere Herr stehe dem Waidwerk mit großer Achtung gegenüber, sein Großvater sei selber Jäger gewesen. Er habe dann sofort die Polizei gerufen. Auch der Besitzer des Hundes, der sein Tier inzwischen mithilfe des GPS gefunden hatte, rief die Polizei, in deren Händen nun die weiteren Ermittlungen liegen. Von Seiten des Hundebesitzers wurden uns gegenüber die Schafe nichts erwähnt. Andere Zeugen behaupten keine Schafe gesehen zu haben. Auch hier wird die Polizei für Aufklärung sorgen.

Wir fühlen sowohl mit dem Verlust des Hundehalters mit, können aber auch das Bemühen des Schafhalters verstehen, seine Tiere zu schützen. Beide Seiten haben Anzeige erstattet, die Juristen werden diesen Sachverhalt entscheiden. Ob die Wahl der Mistgabel als Waffe angebracht war und die weiteren zeitlichen Abläufe, wird gleichfalls die Polizei klären.

Eine Frage bezüglich der ursprünglichen Nachricht bleibt: Warum wundert es uns Jäger nicht, dass Jagdgegner mit diesem Geschehen in Verbindung gebracht werden, ja so weit gehen könnten, einen Jagdhund zu töten?

Wenn man in einschlägigen Antijagdforen liest, wie empathielos dort über Unfälle berichtet wird, die Jägern widerfahren, welche Schauergeschichten über den Umgang mit unseren Fellnasen kolportiert werden, welche Aufforderungen zu Straftaten dort gepostet werden, fällt die Assoziationskette Anstiften, Verunglimpfen und Durchführen einer Straftat leicht. Wer Aussagen trifft wie „Hunt all Hunters“ oder „warum nicht Treibjagd auf Jäger machen“ und sich in den eigenen Gruppen selber auf die Schulter schlägt sollte irgendwann mit dem Staatsanwalt rechnen. Jeder hat ein Recht auf eigene Meinung – Diffamierung und Aufruf zu Straftaten werden wir nicht mehr tolerieren, auch nicht aus den eigenen Reihen.

Für Jagd in Deutschland

Schaf-zwei (2) schaf-rechts2 (2)
schafweide (2)

Foto Hund © R. Osche
Foto Schafe und Grundstück ©  C…. Vollständiger Name liegt uns vor (Nachbarin und Jägerin)

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Dr. Lipps

Das ist unseres Erachtens strafbar nach § 17 TierSchG – s. http://www.jagdrechtsblog.de vom 03.11.: „Terrier Bodo – Tod mit der Mistgabel“.
GuWH Dr. Lipps

Elke Faber

Hallo
Letzten Sonntag informierte mich mein Vater zum Tod des DJT in Kölpin. Er hat es über den „Ticker“ des LJV sachsen erhalten. Gestern kam dann in der Zeitung „Uckermarkkurier“ ein bericht. Da ich selber DJT und seit 10 jahren übungsgruppen mit Jagdhunden habe und jährlich 2 BP´s ausrichte, weis ich was in so manchen Vierbeiner steckt wenn er einmal laufen kann/darf. Das da auch mal was schief geht kenn ich und dafür steht man auch als Halter gerade. Aber solch eine Aktion ist einfach grausam und unverzeilich.
Ich habe meinen LJV Brbg. angeschrieben und gefragt wie sie dazu stehen. Ansonsten bleiben viele von unseren Hundeführern zu Hause mit ihren Hunden! dieser hatte schon eine Pressemitteilung dazu und diese gestern rausgegeben.
Beides (Zeitung und LJV) habe ich auf unsere Internetseite des JV SFB gestellt!
Als Hundeführer und vor allen die die noch mit ihren Hunden zum stöbern gehen sollten zusammen halten und gewissenhafte Aufklärung fordern.
Ich werd öfter nun auf dieser Seite nachsehen. Da ich kein Facebook habe kannte ich sie nicht. Finde aber die sachliche Darstellung gerade zu diesem Tathergang sehr gut.
Weidmanns Heil, HoRüDo
Elke faber

Beatrix Leberth

„….weis ich was in so manchen Vierbeiner steckt wenn er einmal laufen kann/darf. Das da auch mal was schief geht kenn ich und dafür steht man auch als Halter gerade. Aber solch eine Aktion ist einfach grausam und unverzeilich.“

Interessante Aussage. Aber wenn sich ein Familienhund mal etwas zu weit von seinem Besitzer entfernt, und von einem grünen Hundemörder ganz legal als lebende Zelscheibe missbraucht, und mehr oder weniger qualvoll getötet (oder auch „nur“ mit Schrot gespickt) wird, dann wird das von der Jägerschaft mit „Tierschutz“ gerechtfertigt und keinesfalls als grausam oder unverzeihlich betrauert.
DAS ist ein arroganter, grausamer Zynismus der ganz besonderen Art und die Jägerschaft darf sich nicht wundern, wenn Zorn und Empörung bei der Bevölkerung wächst und die Reaktionen immer aggressiver werden..
PS: Auch Familienhunde haben Halter, die dafür gerade stehn würden, wenn mal etwas schiefgehen sollte“.

Jan Hoßfeld

Liebe Freunde „für die Jagd“!

eure offene Berichterstattung ist sehr lobenswert. Vielen, vielen Dank!
Dies ist eine sehr gute art und weise, sich von der einseitigen und Unwahren Berichterstattung der Jagdgegner abzuheben! Bitte weiter so! Wir müssen aufhören uns zu verstecken und nur Transparenz und Aufklärung kann helfen uns in der Öffentlichkeit positiv darzustellen!
Danke!
Waldmannsheil
Jan