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Luchse im Pfälzer Wald ausgewildert

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Luchse im Pfälzer Wald ausgewildert

Jäger unterstützen EU-LIFE-Projekt

Im Pfälzer Wald sind am Samstag, dem 30.07.2016, in der Nähe von Waldleiningen drei Luchse ausgewildert worden. Die Tiere befanden sich seit Mai in einer Quarantänestation, wo sie untersucht, geimpft und besendert wurden.
Insgesamt sollen in den kommenden Jahren 20 Tiere aus der Slowakei und der Schweiz in das Biosphärenreservat Pfälzer Wald – Vosges du Nord umgesiedelt werden. Die Kosten für das Projekt liegen nach Angaben des Landes bei rund drei Millionen Euro.

Bei den Tieren handelt es sich um zwei 3- und 5jährige Katzen und einen einjähriger Kuder. Zur Zeit ist uns nicht bekannt, ob für dieses Jahr das Aussetzen weiterer Tiere geplant ist. Wünschenswert wäre zumindest das Aussetzen eines (beim Luchs erst im dritten Lebensjahr) geschlechtsreifen Kuders, damit auch der erste Nachwuchs für nächstes Jahr überhaupt erst möglich ist.

Auch die Jägerschaft hat sich seit über 20 Jahren für den Luchs und die Ausarbeitung eines sinnvollen Managementplanes stark gemacht. „Der Luchs ist ein wichtiges Symboltier für den Wert naturnaher, intakter und unzerschnittener Lebensräume. Seine Anwesenheit hilft, diese zu bewahren und vor Eingriffen zu schützen“, erklärt LJV-Präsident Michael. „Der Managementplan sichert aber auch den Naturnutzern Entschädigungen zu, falls es zu Verletzungen von Nutz- und Haustieren kommt. Das ist eine wichtige Maßnahme für die Akzeptanz des Luchses.“
http://www.ljv-rlp.de/INFOPLATTFORM/LIFE-PROJEKT-LUCHS/life-projekt-luchs.html

Einzelheiten zum Managementplan finden Sie am Ende des Artikels

IMG_1041Ziel des EU-LIFE Wiederansiedlungsprojektes ist es, die größte Katze Europas wieder im Pfälzer Wald anzusiedeln und ihre Anbindung an die Populationen in den Vogesen und der Schweiz zu fördern. Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) betonte, dass, nach der Ausrottung durch den Menschen, die Wiederansiedlung eine Bereicherung für die Natur und das Ökosystem sei.

Initiiert wurde das Projekt durch die Stiftung „Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz“.
„Ich bin erleichtert, dass es gut gelaufen ist, dass die Tiere gesund sind und sie ihren Weg in den Wald gefunden haben. Wir wünschen, dass sie sich den Lebensraum jetzt möglichst schnell erschließen und hier heimisch werden“, sagte Jochen Krebühl, Geschäftsführer der Stiftung.

Zur Unterstützung des Projektes sucht die Stiftung „Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz“ noch Paten für die weiteren Luchse, die im Pfälzerwald ausgewildert werden sollen. Nach Angaben eines Sprechers kosten diese pro Tier 10.000 Euro – mit dem Geld deckt die Stiftung u.a. die Kosten für den Fang der Luchse, für Quarantäne und Medikamente.

Die Paten erhalten im Gegenzug Infos speziell zu ihrem Tier, seinem Lebensraum und den Routen, die es zurückgelegt hat.

Special – Luchsmanagement

http://www.ljv-rlp.de/INFOPLATTFORM/LIFE-PROJEKT-LUCHS/LUCHS-NEWS/luchs-news.html

Das Luchsmonitoring ist besonders auf die Mitwirkung der Jägerinnen und Jäger angewiesen, da diese eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, Spuren von Luchsen zu entdecken. „Durch das Monitoring leisten viele Jägerinnen und Jäger einen wertvollen Beitrag zum Wiederansiedlungsprojekt. Wir begrüßen daher die angemessene Aufwandsentschädigung von 100,- Euro pro Rissmeldung, die das Umweltministerium für die Monitoringleistung bereitstellt“, sagt Kurt Alexander Michael.

Der LJV begrüßt ausdrücklich die Verurteilung von illegalen Aussetzungen sowie illegalen Tötungen von Luchsen. „In beiden Fällen wird der LJV entschieden dagegen vorgehen und seinerseits bei Bekanntwerden eines solchen Falles Strafanzeige stellen“, stellt Michael unmissverständlich klar. Der Luchs ist nicht nur – unter anderem durch die FFH-Richtlinie – als streng geschützte Tierart eingestuft, sondern unterliegt dem Jagdrecht mit ganzjäh-riger Schonzeit. Dadurch genießt er doppelten Schutz und Hegeverpflichtung durch die Jägerschaft.

Bestätigte Luchsrisse können als sogenanntes Fallwild auf die Abschussvereinbarung bzw. in Regiejagdflächen auf die Abschusszielsetzung angerechnet werden. Auch könne eine angemessene Reduktion bei der nächsten Abschussvereinbarung oder Abschusszielsetzung berücksichtigt werden, sofern das waldbauliche Betriebsziel nicht gefährdet sei. „Mit dieser Regelung wird das für die Jagd zuständige Umweltministerium der erhöhten Schwierigkeit bei der Bejagung von Schalenwild (Reh-, Rot-, Dam- und Muffelwild) gerecht, die durch die Anwesenheit des Luchses einhergeht“, erklärt Michael. „Besonders Rehwild passt sich der Anwesenheit eines großen Beutegreifers schnell an und verhält sich vorsichtiger.“

Für den unwahrscheinlichen Fall, dass ein Jagdhund nachweislich durch einen Luchs verletzt oder getötet würde, könnten Ausgleichzahlungen in Höhe von bis zu 4.000 Euro pro Fall gewährt werden. „Das Umweltministerium hat unsere Forderung nach Anerkennung der wertvollen Arbeit, die von Jagdhundeführern und ihren Jagdhunden geleistet wird, in vollem Umfang umgesetzt“, betont LJV-Präsident Michael

Der LJV erwartet mit Spannung die ersten Luchse im Pfälzerwald und ist zuversichtlich, dass die Regelungen im Managementplan zu einer konfliktfreien Koexistenz von Mensch und Luchs führen werden. Doch in Anbetracht der angestrebten, freien Ausbreitung des Luchses – und auch des Wolfes – in Rheinland-Pfalz, bleibt die Frage nach der Gleichbehandlung der Schalenwildarten Rot-, Dam- und Muffelwild unbeantwortet. Diese dürfen derzeit nur in per Verordnung bestimmten Bereichen leben und müssen außerhalb dieser erlegt werden. „Wir fordern das Umweltministerium auf, die Bewirtschaftungsgebiete aufzulösen und allen Wildtieren in Rheinland-Pfalz eine freie Ausbreitung zu ermöglichen“, so Michael.

Mit Sorge sieht der Jagdverband den Auswirkungen auf das heimische Muffelwild entgegen, sollten Luchse auf der Suche nach neuen Territorien den Pfälzerwald verlassen. Der Bestand der Wildschafe wäre gefährdet, da sie leichte Beute für den Luchs wären. Des-halb begrüßt der LJV, dass der Managementplan eine spätere Regulation des Luchses bei Erreichen eines günstigen Erhaltungszustandes nicht ausschließt.

Quellen:
https://mueef.rlp.de/fileadmin/mulewf/Publikationen/Managementplan_fuer_den_Umgang_mit_Luchsen_in_RLP.pdf
http://www.ljv-rlp.de/INFOPLATTFORM/LIFE-PROJEKT-LUCHS/LUCHS-NEWS/luchs-news.html

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Jagtstøvler

Sehr spannende Initiative . Hoffe, dass es keine Probleme verursacht.