Sonntag, Dezember 22, 2024
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Gelsenkirchener Jäger demonstrieren

Eine  kurze Zusammenfassung aus Sicht einer Betroffenen.

Am 10.01.2015 geschah etwas ganz Neues für Gelsenkirchen, für Gelsenkirchens Jägerschaft und für die Autorin. Die allererste Demonstration von Jägern gegen die geplante Änderung des Jagdrechts in NRW auf Gelsenkirchener Boden.

10887589_774781645931404_1250033308941800032_oKurzfristig lud die KJS alle Jägerinnen und Jäger zur Demonstration vor dem Sozialwerk St. Georg, dem Veranstaltungsort für den Neujahrs-empfang der Gelsenkirchener SPD. Trotz des kurzen Vorlaufs fanden sich gut 34 Jägerinnen und Jäger mir Hund und Horn ein, um teils mit Plakaten und teils recht lautstark auf sich aufmerksam zu machen.

Anders war die Situation dann schon am 16.01. beim Neujahrsempfang der Stadt Gelsenkirchen im Musiktheater. Zum einen fanden sich jetzt rund 90 Jägerinnen und Jäger ein, zum anderen brachte Stefan Lacher neben seinem Horn auch ein Megaphon mit, mit dessen Hilfe er nicht nur uns Waidgesellen begrüßte, sondern auch den geladenen Gästen des Oberbürgermeisters den Grund unserer Kundgebung mitteilen konnte.

Leider fühlte Herr Baranowski sich nicht genügend angesprochen um uns wenigstens einen Gruß zu entbieten. Er versuchte im Schutz der Dunkelheit unerkannt ins Theater zu flüchten. Der Versuch misslang gründlich und wurde mit wütendem Hörnerklang honoriert. Auch gelang es den Bläsern jetzt deutlich besser die Gäste wahlweise mit einer Begrüßung oder Totsignalen willkommen zu heißen.

Das die WAZ am darauf folgenden Montag unseren Protest in Bild und Wort der Öffentlichkeit präsentierte, war dann ein Sahnehäubchen.

http://www.derwesten.de/staedte/gelsenkirchen/jaeger-protest-mit-hornsignalen-in-gelsenkirchen-id10248363.html

Schlussendlich dann der vorerst letzte Protest beim Neujahrsempfang der „Verbal-Grünen“ am 24.01.2015.10854352_779287608814141_7585316276462755716_o
Verbal deshalb, weil die geplante Änderung nicht von „grünem“, sondern ideologischem Gedankengut geprägt ist. Die wahren Grünen waren auch so gekleidet, trotzen Schnee und Kälte und spielten mit klammen Fingern und eiskalten Hörnern zur Begrüßung gerne auch einmal „Sau tot“. Trotz des starken Wintereinbruchs mit Schnee, Eis und Kälte fand sich noch eine stattliche Teilnehmerzahl ein.

Zur großen Überraschung aller fand sich dann der Umweltminister Remmel zu einem Gespräch mit den Jägern ein und bescheinigte selbigen hohen Sachverstand (man höre und staune) und gestand uns zu, die einzigen staatlich geprüften Naturschützer zu sein (Lippenbekenntnis?).

Ein Narr, der sich von solch schönen Worten blenden lässt!

Alles in Allem haben sich die im Demonstrieren noch ungeübten Waidmänner und -frauen tapfer geschlagen. Was im Endeffekt dabei herauskommt, bleibt abzuwarten.

Wir sollten unsere Erwartungen nicht zu hoch schrauben, aber wer gar nichts unternimmt, hat schon verloren!
Waidmannsheil

Gastautorin und Bilder: Annette Hoppenrath

Winterfütterung?

Winterfütterung von Wildtieren

Per Gesetz verbieten, oder ist sie ethisch ein MUSS ?

Bild 5, Bertram

Vorbildliche Versorgung des Wildes wurde verboten

Jetzt in der abgeräumten Feldflur, wenn die landwirtschaftlichen Flächen aussehen, wie von Hand gewienert, wo auf Flächen, wo vorher Maispflanzen angebaut waren, kein Pflänzlein mehr wächst, ja, wo sogar noch kurz vor Jahresschluss die Flurgräben bereinigt werden müssen, damit „man“ die Weihnachtsfeiertage „aufgeräumt“ im Kreise seiner Lieben verbringen darf, da herrscht jetzt Hunger ohne Gnade.

Feldflur-2

Bereits im Januar werden Folien ausgebracht, wo findet Wild hier Äsung?

Wir können froh sein, dass wir Menschen sind und uns an den gedeckten Tisch setzen dürfen!

Im Wald sieht es, wenn man genau hinschaut, nicht viel anders aus. Waldunkräuter gibt es so gut wie nicht mehr, Brombeeren und Himbeeren werden zu oft an den Waldrändern weggemulcht und mechanisch bekämpft, dem Wild wird hier wie dort seine Lebensgrundlage genommen.

Flächenstilllegungen wären sowohl in der Land- wie auch in der Waldwirtschaft sehr wichtig, wenn das Wild, Vögel und Insekten wieder gesund werden oder sich am Leben erhalten sollen.

In den letzten Jahren wurde in immer mehr Bundesländern trotz der Nahrungsknappheit für Wild, durch von verschiedenen „Naturschutz- und Tierschutzverbänden“ schlecht beratene – vorwiegend grüne – Politiker die Winterfütterung zumindest von Schadenwild verboten.

Auf der anderen Seite wird durch die o.g. Stellen akzeptiert, dass palettenweise Futter für Singvögel, Igel und allerlei anderes Getier verabreicht wird. Genauso wird weiter akzeptiert, dass z.B. durch Schafe auf der Winterweide selbst der letzte Grashalm und die letzte Deckung am Bachrand dem Wild genommen wird.

Das ist praktizierter Zweiklassen-Tierschutz!

Alles was dem Wild nützt, wie

  • Deckung,
  • Äsung,
  • Schutz vor Feinden,

wird vernichtet.

Alles was dem Wild schadet, wie

  • Flurbereinigung, Bachbegradigung,
  • Bachbereinigung,
  • land- u. forstwirtschaftliche Intensivnutzung,
  • hemmungslose Naturnutzung zu jeder Tages- und Nachtzeit,
  • Aussetzen von Großraubwild,
  • Erschwerung der Raubwildbejagung,
  • Verlängerung der Jagdzeit auf Cerviden,

wird aufs Intensivste betrieben oder gefördert.

Was sind nun aber die Folgen der o.g. radikalen Maßnahmen ?

Wild MUSS, wenn es nicht verenden soll, entweder gefüttert werden, oder es MUSS, weil sonst nichts anderes mehr vorhanden ist, Triebe verbeissen. Der Wildverbiss wird durch das Verbot der Fütterung und durch den Selbsterhaltungstrieb des Wildes ja geradezu gefördert!

Dies wird aber noch dadurch auf die Spitze getrieben, indem Teilabschnitte eingezäunt werden und weiter, indem der Jagddruck in der vegetationsarmen Zeit zudem noch erhöht wird.

Leider wurde von den vielen Jägern der verschiedenen Landesverbände bisher NOCH nicht genügend dagegen interveniert. Die Folge war 2012 z.B. in Rheinland-Pfalz – wie auf den Bildern zu sehen -, und mit Sicherheit in anderen davon betroffenen Bundesländern auch, dass hungerndes Wild in viele Ortschaften zog in der Hoffnung, dort Futter zu finden. Dort sind dann reihenweise die Tiere mit amtlichem Segen verendet, krepiert!

Bild 3, Bertram

Hungerndes Wild verursacht wesentlich mehr Schäden in Wald und Flur, als Wild, das gefüttert wird!

Wo ist sie geblieben die Jägerschaft, die Heger, Bewahrer und Anwälte des Wildes ?

Nehmt Euch ein Beispiel an den Jagdkollegen in den Nachbarländern in ganz Europa, die den Mist dort hingekippt haben, wo er hingehört, vor die Regierungsgebäude, wo der Mist verzappt wurde!

Liebe Jäger in Deutschland steht endlich zusammen und übernehmt wieder Verantwortung, sonst wird sie Euch vollends abgenommen! Aktuell gilt es in NRW die Jagdgesetznovelle abzuwenden, die ebenfalls – unter vielen anderen negativen Bedingungen für unser Wild – auch ein Fütterungsverbot enthält. Andere Bundesländer werden nachziehen!

Wehrt Euch, wahrt Euch!

Bild 2, Bertram

Verhungerndes Wild verliert seine Scheu vor Menschen und zieht in die Ortschaften um nach Futter zu suchen

Bild 1, Bertram

…dort krepiert es mit amtlichem Segen.

Bilder:  Wildmeister Dieter Bertram

Ein Jagdgegner entlarvt sich selbst

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Die taz interviewte Detlef Arndt, Betreiber des Anti-Jagd-Blogs, Mitglied diverser heimlicher und unheimlicher Jagdgegnerseiten sowie bekennendem Veganer. Von jemandem, der für sich die Deutungshoheit über Sinn und Rechtmäßigkeit der Jagdausübung in Anspruch nimmt, erwarteten wir Substanz. Tatsächlich waren die Einlassungen des Hr. Arndt eher unter Kabarett zu buchen. Von „Grasverspeisern“ ist die Rede, von Maisanbau ausschließlich zu „Tierfutter“zwecken (Biomasse zur Energieerzeugung ist vermutlich eine Jägerlüge), von „Tierzucht“ durch Notzeitenfütterung ……..

zu gut Deutsch: Der Mensch hat keine Ahnung!

Das Vergnügen der Selbstdemontage eines Jagdgegners möchten wir unseren Leser selbstverständlich nicht vorenthalten!



Interview taz / Detlef Arndt

„Es ist und bleibt Mord“
AKTIVIST Der Jagdgegner Detlef Arndt aus Hannover fordert ein sofortiges Fütterungsverbot für Wildtiere. Ohne Fütterung würden die Bestände von selbst zurückgehen – das wäre gut für den Wald, und die Jagd würde überflüssig

taz: Herr Arndt, warum sind Sie gegen das Jagen?
Detlef Arndt: Ich lebe seit über dreißig Jahren vegan. Als Tierrechtler frage ich mich, was das Leben von irgendeinem Menschen so viel wertvoller macht als das Leben eines Rehs.

Wenn Sie grundsätzlich auf die Jagd verzichten wollen, wie sieht dann Ihre Alternative aus?
Wenn Tiere nicht mehr extra für die Jagd gezüchtet würden, wäre das schon ein guter Anfang.

 

Was heißt denn Züchten?
Die Jagd gleicht eher einer Freiluft-Massentierhaltung. Wir haben heute in Deutschland zigmal so viele Rehe wie unter natürlichen Umständen.

 

 

Dann erscheint es doch umso wichtiger, dass die Anzahl der Tiere reguliert wird.
Nein, die Jagd ändert nichts, sie ist das Problem. Jäger haben kein Interesse daran, dass es weniger Rehe oder Wildschweine gibt. Manche Tiere mästen sie regelrecht und bringen damit auch Schwächere über den Winter. Ist ja klar, wenn da irgendein Stadtjäger in Feld und Flur den Naturburschen spielen möchte, hat der wenig Zeit. Der will schnell ein Reh schießen und nicht lange im Hochsitz hocken und warten.

Aber beispielsweise in den niedersächsischen Landesforsten wird nur in Notzeiten gefüttert.
Ja, das sagen die Jäger. Aber warum sind sie dann so empört über ein mögliches Fütterungsverbot? Durch das nährstoffreiche Futter bewirken sie, dass die Tiere früher wieder fruchtbar werden und Junge bekommen.

Haben Sie solche Futterstellen gesehen?
Hannover ist am Stadtrand regelrecht umzingelt – von Hochsitzen und Futterstellen. Mitunter liegen da mannshohe Berge Rüben. Das muss vom Gesetzgeber verboten werden.

Vielleicht fehlen den Tieren die natürlichen Fressfeinde?
Die Beutegreifer haben keinen großen Einfluss auf die Population. Die wird vorrangig über die Nahrung bestimmt. Das ist das bekannte Nadelöhr. Im Winter überleben nur die Stärksten.

Milde Winter machen die natürliche Auslese schwierig.
Jäger haben es über Jahrzehnte nicht geschafft, die Bestände der bejagten Wildtiere zu verringern. Wenn die Winter alle so mild sind, müsste es doch selbstverständlich sein, dass kein Jäger füttert. Sie tun es aber trotzdem. Wenn das Nahrungsangebot allerdings wirklich gering ist, schalten die Tiere auch die Vermehrung herunter, was dann zu stabilisierten Tiergemeinschaften führt.

Jäger sehen die Jagd auch als Artenschutz. Sie wollen den Mischwald erhalten.
Eigentlich verspeist ein Reh Gras. Erst durch den Jagddruck sind die Rehe in den Wald getrieben worden. Da fangen sie natürlich an, Laubbäume anzuknabbern. Das ist für den Wald nicht gut und für die Rehe auch nicht. Etwa der Mischwald im Harz ist total abgefressen, weil die Jäger dort Hirsche hegen und schießen möchten. Für den Wald ist das katastrophal.

Könnte Jagd ohne Hege eine Alternative sein, damit Laubbäume in den Wäldern nachwachsen können?
Das sagt der Ökologische Jagdverband. Die wollen die Bestände runterschießen und das Füttern einstellen, um die Wälder zu schützen. Von der Ökologie her mag das sinnvoll sein, vom ethischen Standpunkt aus nicht. Es ist und bleibt Mord.

Besser als in der konventionellen Haltung geht es den Tieren doch allemal – ohne Zäune und stressigen Transport zum Schlachthof.
Das Bessere ist der Feind des Guten. Etwas Schlechteres gibt es immer. Bei der Jagd werden viele Tiere nur angeschossen und sterben qualvoll. Außerdem landen nicht alle Tiere, die gejagt werden, auch auf dem Teller. Füchse, erschossene Hunde, Katzen oder Dachse werden nicht gegessen und kommen in die Tonne.

Landwirte werden von Ihrer Idee, auf die Jagd zu verzichten, nicht begeistert sein. Dann wären die Fraßschäden auf den Feldern noch größer.
Die haben ein Interesse daran, wirkliche Probleme größer zu reden, weil sie Entschädigungen für Wildschäden bekommen. Aber natürlich sind die Wildschweine mehr geworden. Daran hat auch die Massentierhaltung Schuld. Der ganze Mais auf den Felder ist ja als Tierfutter gedacht. Klar, dass sich die Wildschweine daran bedienen. Wenn die Menschen vegan leben würden, bräuchte es die vielen Maisfelder nicht. Dann gebe es automatisch weniger Wildschweine.

Dass sich der Wildtierbestand durch mehr Veganer reguliert, ist doch unrealistisch.
Man muss die Ursachen sehen. Die Verantwortung liegt auch bei der Massentierhaltung. Das Problem ist menschgemacht, dafür gehören nicht die Tiere in unserer Restnatur erschossen.

Waren Sie selbst schon einmal bei einer Jagd dabei?
Also, offiziell eingeladen wurde ich noch nicht. Aber ich war schon da, als ein Tier erschossen wurde. Ziemlich gruselig, wenn es im Wald an einem Hochsitz plötzlich knallt.

Haben Sie auch mal an Anti-Jagd-Aktionen beteiligt?
Sicher, an etlichen Demos. Ich rufe allerdings nicht zu illegalen Jagdsabos auf. Man darf sich aber freuen, wenn mal ein Hochsitz umgelegt wird. Das ist nicht verboten. INTERVIEW: REA

Detlef Arndt
58, ist Tierrechtler und betreibt den Blog www.anti-jagd.blog.de. Sein Foto möchte er in der taz nur unscharf sehen, damit ihn Jäger im Wald nicht erkennen.

 


Stellungnahme FJD

„Mord gibt es nur unter Menschen“
Nach allgemeiner Strafrechtslehre kann ein Tötungsdelikt nur von Menschen an Menschen begangen werden (§§ 211,212 StGB). Gewisse Tierschutzkreise benutzen diese Termini aber häufig als Mittel der Propaganda gegen die Jagd, so auch Herr Arndt, der im Übrigen kein Tierrechtler ist, da dieser Begriff eine juristische Ausbildung impliziert, er ist allenfalls ein (selbsternannter) Tierschützer. Eine Gleichstellung von Mensch und Tier ist bereits biologisch Unfug: Abstrakte Erkenntnis geht mit tierischen Gehirnstrukturen nicht. Allerdings kann der (zumeist abstrakt denkende) Mensch dem Tier ein Recht auf ein ethisch gutes Leben und einen weitestgehend schmerzfreien Tod gewähren. Genau das ist Gegenstand unserer Tierschutzgesetze.Tieren aus der menschlichen Sozialisation entstandene Ethik- und Moralvorstellungen aufzustülpen, ihnen niemals nutzbare Rechte zuzusprechen kann nur einem zutiefst naturentfremdeten Geist entspringen

Tiere werden nicht für die Jagd gezüchtet.
Jagd ist keine Massentierhaltung. Rehe können als Konzentratselektierer nicht gemästet werden, sie fressen nur das, was ihnen passt. Der hohe Bestand an Rehwild liegt an den milden Wintern, fast jedes Reh überlebt. Es gibt in weiten Teilen Deutschlands ein überreiches Angebot an natürlicher Nahrung und landwirtschaftlichen Nutzflächen, die ebenfalls als Nahrungsquelle dienen.

Natürlich ändert die Jagd etwas an den Besatzdichten.
Wenn z.B. die im Jagdjahr 2012/2013 erlegten fast 80.000 Stück Rotwild, 1.200.000 Stück Rehwild, 650.000 Stück Schwarzwild und 70.000 Stück Damwild (Quelle DJV) noch leben und sich vermehren würden, wären die verursachten Schäden immens. Das ist eine Spirale ohne Ende, immer mehr Wild vermehrt sich immer stärker und verursacht immer mehr landwirtschaftliche Schäden und Verkehrsunfälle. Kein Ende in Sicht.

Das Ziel von Fütterungen in Notzeiten ist es, den Tieren über die nahrungsarme Zeit hinwegzuhelfen, wenn meterhoch Schnee liegt und die Feldflur nach den Ernten leergeräumt ist. Abgeerntete Äcker, gefräst, gepflügt und für die Frühjahrsaussaat schon vorbereitet, schwarz in den Winter gehen.

Mannshohe Berge Rüben werden immer im Herbst in bestimmten Regionen zu finden sein. Verursacher ist nicht ein Jäger, sondern ein Zuckerrübenbauer, der in der Zeit der Rübenkampagne seine Zuckerrüben an den Feldrändern zwischenlagert, bis die Zuckerfabrik sie abholen lässt.

Beutegreifer haben nur einen mäßigen Einfluss auf die Population von gesundem Wild. Am ehesten alte, schwache oder kranke Tiere fallen ihnen zum Opfer, was insgesamt der Tiergesundheit in der freien Wildbahn zu Gute kommt.

Maisanbau dient mitnichten ausschließlich der Viehmast
Jäger halten schon seit Jahrzehnten den Wildbestand in einem sehr fragilen Gleichgewicht. Dass sich dieses Gleichgewicht in den letzten Jahren etwas verschoben hat, besonders bei Wildschweinen, liegt an der politisch gewollten Energiewende, die vor allem Biogasanlagen stark gefördert hat. Maisanbau für Biomasse hat Ausmaße angenommen, mit denen vor 10 Jahren noch niemand gerechnet hat. In einem Feldschlag von 50 oder 100 Hektar Mais leben Wildschweine wie im Paradies. Sie fressen sich rein und bleiben dort bis zur Ernte. Kein Jäger hat die Chance, sie daraus zu vertreiben.

Gefüttert wird nur in Notzeiten, im Flachland sind diese Notzeiten naturgemäß nicht so häufig wie im Bergland. Im Flachland wird häufig nicht gefüttert, in den Bergen in jedem Winter.
Eine Ricke, die bereits im Sommer beschlagen wird und nach der Eiruhe ab Dezember die Föten im Wachstum sind, kann nicht die „Vermehrung herunterschalten“, wenn der Winter hart wird. Entweder sie verhungert, oder sie überlebt. Zwei Kitze sind bei Rehwild normal und nicht der Ausdruck von zu viel gutem Futter!

Ein Reh ist kein „Grasverspeiser“.
Ein Reh ist ein Selektiväser, frisst Grasspitzen, Kräuter, Blumen, Blätter, feine Rinde, Triebspitzen etc. Rehe waren auch ursprünglich immer Tiere des Waldsaums, frei ohne Deckung lebende Feldrehe gibt es auch, aber nur dort, wo gar kein Wald vorhanden ist. Jagddruck nehmen die Tiere nicht wahr. Wenn sie den Jäger bemerken würden, wäre die Jagd nicht erfolgreich. Ein Schuss als Geräusch alleine lässt ein Wildtier nicht flüchten.

Wenn in Notzeiten im Harz gefüttert wird, sind die Hirsche nicht gezwungen, den Wald abzufressen. Außerdem werden Reh- und Rotwild durch massiven Freizeitdruck (freilaufende Hunde, Wanderer, Jogger, Mountainbiker, Geocacher) in die Wälder getrieben und können nicht zu normalen Zeiten an Waldrändern und auf Wiesen und Feldern äsen gehen. Ein teilweises Betretungsverbot von Wäldern würde hier erheblich Druck vom Wild nehmen. Die Maßnahmen des ökologischen Jagdverbands werden von weiten Teilen der Jägerschaft nicht mit getragen. Es ist unethisch und unmoralisch, Wild auf Teufel komm raus im Winter zu jagen. Der Stoffwechsel erhöht sich massiv und die Tiere haben einen deutlich erhöhten Futterbedarf. Wenn dann auch noch die Fütterungen eingestellt werden, bleibt den Tieren nichts anderes übrig, als „den Wald aufzufressen“- ein Teufelskreis!!

Nachhaltige Verwertung
Der Anteil der bei der Jagd nicht sofort tödlich getroffenen Tiere ist gering und diese Tiere werden im Normalfall umgehend mit einem geprüften Hund nachgesucht und erlöst. Von erlegten Füchsen wird der wunderbare Pelz in den meisten Fällen verwertet, Dachse sind in allen Teilen essbar und ergeben nach einer Trichinenbeschau hervorragenden Schinken. Hunde und Katzen sind kein Wild und gehören nicht in diese Auflistung. Das ist reine Polemik

Die landwirtschaftlichen Schäden können nicht „größer geredet“ werden, da diese Schäden vor Regulierung von einer unabhängigen Stelle geschätzt werden. Der fragliche Mais dient nicht als Futter für die Massentierhaltung, sondern überwiegend als Futter für Biogas-Anlagen. Die „Schuld“ an diesem Kreislauf an den Essgewohnheiten von Menschen festzumachen, ist ein Lösungsversuch, der von vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Ein Mensch darf essen, was er will, per Vorschrift alle zu Veganern zu machen, nur um die Wildtiere zu reduzieren und die Jagd überflüssig zu machen, erklärt sich schon von selber ad absurdum. Denn der für eine massenhafte vegane Ernährung notwendige Anbau von Grünmasse wäre für das Wild eine genau so willkommene Nahrungsquelle wie Mais. Und Energie wird immer benötigt, also werden uns Biogas-Anlagen auch weiterhin erhalten bleiben. Mit all ihren unangenehmen Begleiterscheinungen.
Es ist tatsächlich unrealistisch, den Wildtierbestand durch Veganismus zu regulieren, Gründe siehe oben.
Herr Arndt kennt die Jagd nicht aus eigener Anschauung? Er ist somit ein Beispiel modernen selbsternannten Expertentums: nicht erfahren, nicht erlebt, durch Medien und Hörensagen erworben. So als würden Nichtschwimmer über Tiefseetauchen referieren…..


http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=sw&dig=2015%2F01%2F17%2Fa0096&cHash=8d033444b6f8100d1addc7e9a80a7627

 

Registrier-mich.de – eine Alternative zu TASSO – ein Service von FJD

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Wir haben es versprochen , wir haben es gehalten!

Seit der öffentlichen Positionierung von TASSO e.V gegen die Jagd, in einem zweifelhaften Bündnis mit NABU, PeTA usw., haben wir, „Für Jagd in Deutschland e.V.“ (FJD) an einer jagdfreundlichen Registrierungsstelle für Haustiere gearbeitet.  Unsere Serviceplattform ist offen für alle Haus- und Nutztierhalter. Wir registrieren nicht nur Hund und Katze, wir registrieren alle Tiere, vom Greif bis zum Kanarienvogel, vom Kaninchen bis zum Pferd.

Unser Dienst geht nach längerer Vorbereitungsphase nun online. Am Dienstag, den 20. Januar, kann ab 14.00 Uhr auf den Registrierungsservice zugegriffen werden. Unter www.registrier-mich.de kann nun jeder ein plakat reg FJDNutzerkonto anlegen und seine Haustiere kostenlos registrieren. Sollten diese verloren gehen, kann auf der Seite direkt eine Vermisstmeldung erzeugt werden. Durch einen einfachen Mausklick wird die Stelle des Abhandenkommens in einer Karte markiert und so ohne schwierige Adresssuche (z.B. bei Waldwegen, Raststätten etc.) für alle sichtbar angezeigt. Sollte jemand ein Tier finden und eine Abfrage auf www.registrier-mich.de stellen, werden wir selbstverständlich nicht die sensiblen Daten des Eigentümers herausgeben. Der Halter erhält eine Benachrichtigung über den Fund und die Kontaktdaten des Finders. Natürlich ist die Registrierungsstelle auch mobil verfügbar.

Der Dienst von registrier-mich.de läuft als Initiative der FJD unter eigenem Namen und  neutral ohne jagdlichen Bezug. Registrier-mich.de steht allen interessierten Tierbesitzern kostenlos zur Verfügung und finanziert sich aus Spenden.

Die Anbindung an ein großes europäisches Zentralregister zum Datenaustausch ist aktuell in Arbeit. Kommunikativ begleitet wird der Dienst auch durch die Facebookseite www.facebook.com/registrierMICH, auf der neben redaktionellen Beiträgen auch aktuelle Vermisstmeldungen oder Funde veröffentlich werden.

www.facebook.com/registrierMICH

www.registrier-mich.de

Für Jagd in Deutschland

 

 

„Je suis Huhn“ – Wenn Tierrecht zu Menschenverachtung wird

Durch eine internationale Solidarisierung unter dem Slogan „Je suis Charlie“ haben viele Millionen Menschen den Opfern des jüngsten Terrors in Paris gedacht. Unsere Freiheit, das höchste Gut, das wir besitzen und das es zu schützen gilt, ist von Terroristen angegriffen worden. Uns ist auf brutale Weise gezeigt worden, dass diese Freiheit nichts Selbstverständliches ist.
Es ist aber nicht immer der blutige Terror, der unsere Freiheit bedroht. Zur Freiheit gehört das Recht zur freien Meinungsäußerung genauso wie das Recht zum selbstbestimmten Leben. Terror beginnt, wenn uns Minderheiten, denen jedes Mittel recht ist, anderen ihre Meinung, ja ihr Weltbild aufzuzwingen, bevormunden wollen und die Deutungshoheit über Ethik und Moral beanspruchen. Das beste Beispiel für erschreckende Rhetorik und ausgesprochenen Menschenhass ist immer wieder die Tierrechtsszene.

Eine FB-Gruppe namens „Animal Peace“ versucht die schrecklichen Ereignisse und das Zeichen menschlicher Solidarität für sich zu nutzen. Unter dem Slogan „Je suis Huhn“ werben sie mit grenzenloser Geschmacklosigkeit dafür, dass auch ein Nutztier das Opfer des menschlichen Terrors durch Fleischverzehr ist. Der krampfhafte Versuch, das Tier dem Menschen gleichzusetzen, wird durch Überschriften wie „Pädagogen: Hühner unterrichten ihre Küken“ ausgedrückt.

Diese Gruppe vermarktet auch einen weiteren Fall: Auf der Seite „Viva Vegan“ wird der Tod eines Landwirtes gefeiert, der durch einen tragischen Unfall in seinem Stall ums Leben kam. Ein Stier trampelte ihn nieder. Das ausgebrochene Tier wurde anschließend aus Sicherheitsgründen erschossen, das auf der Seite der Gruppe wie folgt beschrieben wird: „Ein Jagdpächter richtete den einzig wahren Anarchisten und Freiheitskämpfer (Anm. d. Redaktion – gemeint ist der Stier) von Bayern mit einem finalen Todesschuss hin.“. Auch hier ist erschreckend, mit welcher Vehemenz man versucht das Tier dem Menschen gleichzusetzen und gleichzeitig das Leben eines Menschen derartig verachtet. Gekrönt wird diese Verhöhnung des menschlichen Lebens durch eine Heroisierung des Stieres „Ein echter Held muss unschuldig sterben, damit er weiterleben kann. Wer sich für einen Gott hält, der vergibt! Wer Ehre hat, kämpft! Rinder-Mann, geh Du voran!!“. Spätestens hier muss jedem aufgeklärten Menschen klar werden, dass es längst nicht mehr um die Tiere geht, sondern um die offensichtliche Existenz einer geistigen Parallelwelt. Einer Welt ohne Verstand und Augenmaß, voller Hass für die eigene Spezies, den Menschen.

Schon längst geht es diesen Gruppen nicht mehr darum, sich für das Wohl der Tiere einzusetzen. Der Slogan „nur die Freiheit ist artgerecht“ zeigt, dass es diesen Menschen nicht um die Tiere geht, sondern um den Verzicht auf jegliche Nutzung. Welchen Geistes Kind die Konstrukteure dieser entmenschten Sichtweise sind, zeigt ein Zitat eines ihrer Ideologen: “Erstens ist ein veganer Nazi besser als ein fleischfressender Nazi.“ (H.F. Kaplan). Ein Schlag ins Gesicht für die Opfer und Überlebenden des Holocaust.

Dieses Gedankengut ist das Produkt einer Überflussgesellschaft, einer Sorte Mensch, die ausblendet, dass für viele Menschen auf der Welt Fleisch die wichtigste Eiweißquelle ist, für wie viele Kinder Milch eine der wenigen eiweißreichen und sauberen Flüssigkeits- und Nahrungsquellen sind?

Das Wohl der Tiere, der Erhalt der Arten, ob wild oder domestiziert, sollte jedem am Herzen liegen. Man muss nicht auf Fleischverzehr verzichten, um dies zum Ausdruck zu bringen. Jeder Mensch hat die Möglichkeit durch seinen Lebensmitteleinkauf die Umstände zu beeinflussen, unter denen Tiere leben oder auch geschlachtet werden. Wir müssen uns alle dafür einsetzen, dass keinem Tier unnötiges Leid widerfährt!

Aber dieses Feld dürfen wir nicht denen überlassen, die unsere Rechte, unsere Freiheit und unsere Würde mit Füßen treten.

Wir sollten uns aber auch für unsere eigene Freiheit einsetzen – für die Freiheit vor der eigenen Haustür!

Wir dürfen nicht zulassen, dass menschenverachtende Organisationen Einfluss auf politisches Geschehen nehmen!

Ohne unsere Tiere wären wir heute nicht dort, wo wir sind. Wir nutzen sie als Arbeitspartner, als Lebensmittel und auch als persönliche Bereicherung in unserem Leben!

Wir dürfen hassgeprägte Rhetorik und fragwürdigen Aktionismus nicht akzeptieren und uns fremde Meinungen aufzwingen lassen!

Wir zwingen keinem unsere Meinung auf, wir respektieren die Freiheit aller.

http://www.viva-vegan.info/home/glossen-und-kommentare/stier-t%C3%B6tet-kidnapper-ein-nachruf/
https://www.facebook.com/animal.peace.medien/photos/a.398239043534843.113925.398234020202012/1048168295208578/?type=1&theater

Zum Jahreswechsel

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Wir befinden uns im Jahre 2014 n.Chr. Ganz Facebook ist von Jagdgegnern und sendungsbewussten Veganern, die jegliche Tiernutzung verbieten wollen, besetzt… Ganz Facebook? Nein! Eine von unbeugsamen Jägern und jagdverbundenen Menschen bevölkerte Initiative hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten. Und das Leben ist nicht leicht für die Jäger, die als Besatzung in dem befestigten Lager „Für Jagd in Deutschland“ liegen………

…..so ähnlich hat es wohl angefangen im Juli 2014, als einige Jäger und Nichtjäger, von der Impertinenz einiger Jagdgegner genervt, mit Jagdrechtsnovellierungen vor Augen, welche eine praxisgerechte und nachhaltige Jagdausübung unmöglich machen sollen und mit dem subjektivem Gefühl von Standesorganisationen alleine gelassen worden zu sein, einen Wutbrief schrieben.

Und damit wohl einen Nerv trafen, denn sie waren offensichtlich nicht alleine. Daraus wurde die FB-Initiative „FJD“, die regen Zulauf erhielt. Sehr schnell entwickelte sich aber auch die Erkenntnis, dass wir nicht alleine mit diesem Problem da stehen. Fast alle Nutzer des ländlichen Raumes müssen sich einer Beurteilung unterwerfen, die nicht mehr durch eigene Erfahrungen geprägt wird, sondern durch z.T. unreflektierte, z.T. durch Tierrechtsorganisationen gezielt gesteuerte Medien verbreitet wird. Das gipfelt in Kommentaren wie: „ Warum müsst ihr Tiere im Wald schießen, geht doch an die Kühltheke, die haben genug!“

Neben unseren Anstrengungen, den LJV NRW in seiner Gegenwehr zu unterstützen, ein selbstständiges Positionspapier zu entwickeln, welches Forderungen stellt, anstatt darum zu bitten, unsere Jagd nicht zu sehr zu beschneiden , gründeten wir den Verein „Für Jagd in Deutschland – Verein für nachhaltigen Wild- und Naturschutz e.V.“, der genau diese Schnittstelle besetzen soll.

NABU, BUND, PeTA etc. bilden Allianzen, unterstützen sich gegenseitig, selbst den „Wald vor Wild“ – Ökonomen vom ÖJV werden die gleichen Rechte und Stimmwerte eingeräumt, wie den LJV’s, die allerdings die 20fache Menge an Jägern vertreten!

Diese Chance wurde bis jetzt von den betroffenen Jägern versäumt. Deshalb wollen wir mit unserem Verein eine zusätzliche politische Plattform bieten, die die Interessen der Jägerschaft und ihren natürlichen Verbündeten bündelt und vertritt.

Zusätzlich bauen wir einen wissenschaftlichen Beirat auf und berichten weiter sowohl zu aktuellen Themen als auch zu „Dauerbrennern“. Aktuell beschäftigt uns unter anderem die Problematik der illegalen Abschüsse von  Luchsen und Wölfen, deren trauriges letztes Kapitel der Fund eines weiteren enthaupteten Wolfes ist. Wir fordern in diesem Zusammenhang eine kompromisslose Aufklärung.

Unterstützt uns mit einer Fördermitgliedschaft oder arbeitet aktiv mit, macht uns bekannt in Hegeringen und Kreisjägerschaften,  gebt der Jagd, dem  Natur- und Artenschutz eine zusätzliche Stimme.

Der Vorstand von „Für Jagd in Deutschland“ wünscht allen ein frohes neues Jahr 2015.

https://fuerjagd.de/2014/08/13/worum-es-uns-geht/

https://fuerjagd.de/mitgliedsantrag/

Bild: Rainer Sturm/pixelio.de

Alles eine Frage der Wahrnehmung

Wer kennt sie nicht, die amüsante Geschichte vom Schiffskapitän und dem Leuchtturmwärter? Der Kapitän als oberster Befehlshaber eines riesigen Flugzeugträgers glaubt ein anderes Schiff vor sich zu haben. Welches das auch immer sein mag, es kann nur kleiner und unbedeutender sein als das eigene. Darum hat es ganz einfach zu weichen, aus dem Weg zu gehen! Es handelt sich aber um kein anderes Schiff, sondern das Festland, das vor dem Kriegsschiff liegt, und das Licht ist keine Positionslampe eines Fischerbootes, sondern das Leuchtfeuer eines Leuchtturms. Bis dessen Wärter sich verständlich gemacht hat, ist es zu spät. Das riesige Schiff kann nicht mehr gebremst werden, rammt die Felsen und zerschellt.

Unternehmensberater benutzen die Story gerne, um Unternehmenslenkern eindrucksvoll zu erklären, wie wichtig die „Perception“, die Wahrnehmung, ist. Nur was man als das wahrnimmt, was es tatsächlich ist, kann einen zu den richtigen Handlungen und Maßnahmen bewegen. Eine falsche Wahrnehmung kann für einen Unternehmer Umsatz- oder Gewinnverluste zur Folge haben, oder irgendwann sogar den Verlust und Untergang seines gesamten Unternehmens.

Ein SEK-Beamter, der im Einsatz in einen Raum eindringt, muss in Sekundenbruchteilen die Realität wahrnehmen, so wie sie ist, und sein Handeln entscheiden. Davon hängt das Leben anderer Menschen, aber auch sein eigenes ab. Eine Geisel, die er fälschlicherweise für einen Geiselnehmer hält, würde durch ihn sein Leben verlieren. Eine zweite Geisel, die er nicht gesehen hat, müsste sterben, weil er den Geiselnehmer nicht rechtzeitig ausgeschaltet hat.

Jeder von uns hängt mit seinem Wohlergehen und eventuell seiner Existenz davon ab, ob er die Realität so erkennt wie sie ist. Wir alle, das heißt jeder Einzelne hat täglich zu entscheiden, wie er auf das reagiert, was er zu sehen glaubt. Die für ein Unternehmen arbeiten, hängen persönlich vom Schicksal ihres Arbeitgebers ab, können es aber nur bedingt beeinflussen. Wir leben in einem Staat und müssen uns, ob wir es wollen oder nicht, der „Perception“ unserer Regierenden und dem, was sie daraus machen, unterwerfen.

Ob die „Energiewende“ uns in eine gute Zukunft oder in das wirtschaftliche Abseits und ins Chaos führt, wird die Zukunft zeigen. Ob die positiv oder negativ sein wird, hängt von der Qualität der Entscheidungen der Verantwortlichen ab, und die Entscheidungen wiederum davon – wie könnte es anders sein – ob und wie die Entscheidungsträger die Gegebenheiten und Voraussetzungen erkannt haben.

Ich will nicht in die große Politik schweifen. Bleiben wir doch bei der kleinen, der, in der wir uns bestens auskennen. Nordrhein-Westfalen steht vor dem weit geöffneten Tor zu einem „ökologischen Jagdgesetz“. Wenn es denn verabschiedet sein wird, wie wird sich danach der ländliche Raum entwickeln, wie werden wir Menschen in ihm leben (können), was wird sich verändern, was wird besser und was wird schlechter sein?
Zum Glück und Gott sei Dank können wir nicht in die Zukunft sehen. Aber wir können die Frage nach der Wahrnehmung stellen, auf deren Basis die verantwortlichen Politiker ihre Gesetzesentwürfe zu Papier gebracht haben.

Zu oft haben in der Vergangenheit Regierende vom Zeitgeist gesprochen, von der Veränderung der Gesellschaft, von ihren Bedürfnissen, Sorgen, Ängsten und Nöten. Diesem Zeitgeist wollen Minister und Politiker nun nach eigenem Bekunden mit dem neuen Jagdgesetz folgen. Jeder Führer einer noch so kleinen Gruppe – in welchem Bereich unseres Lebens auch immer – ist gut beraten, sich eigene Gedanken zu machen und nicht einem falschen Verständnis von Demokratie folgend das zu tun, was die in der Gruppe vorherrschende Meinung von ihm verlangt. Seine Entscheidung sollte er aufgrund eigener Überlegungen treffen, dafür ist er bestimmt, und schließlich trägt er die Verantwortung für die Richtigkeit seiner Entscheidung. Wenn sie falsch ist, sollte er nachher nicht sagen, die Gruppe hätte es so gewollt.

In Sachen Jagdgesetz könnte sich die Politik gleich in zweifacher Hinsicht in einer Wahrnehmungsfalle befinden.
Denn es geht ja nicht nur darum, ob die „Zeitgeister“ die richtige Wahrnehmung besitzen, sondern ob die Regierenden die richtige Wahrnehmung von dem haben, was sie für den Zeitgeist halten.

Gibt es Geisteshaltungen, die eine falsche Wahrnehmung begünstigen können? Wie der Kapitän zeigt, sind seine Überheblichkeit und die Arroganz der Macht die Verführer, die Umwelt anders zu sehen als sie wirklich ist – mit fatalen Folgen. Wer glaubt, alles besser zu wissen und zu können als andere, schaut nicht mehr so genau hin. Ideologische Eiferer sehen die Dinge lieber so, wie sie sie sehen möchten als so wie sie wirklich sind.
In Deutschland leben 75 % der Einwohner in Städten. Wer möchte sagen, dass sie mehrheitlich eine Nähe zur Natur und den „natürlichen“ Vorgängen in ihr besitzen? Gibt es nicht Menschen, die glauben, eine Kuh sei lilafarben, und dass für vakuumverpacktes Fleisch im Supermarkt keine Tiere sterben müssen? Aber soweit brauchen wir gar nicht zu gehen. Es genügt und ist schlimm genug, wenn es Menschen gibt, die glauben, sie könnten und müssten die Natur nach ihren Vorstellungen auf eine „unnatürliche“ Weise verändern, um sie zu retten. Beispielsweise indem sie ihre Hunde vegan ernähren. Indem sie ihre Tiere vermenschlichen. Tiere sind keine Menschen, und sie funktionieren nicht nach menschlichen Mechanismen und Maßstäben. Ein Reiter könnte in Lebensgefahr geraten, wenn er von seinem Pferd „das gleiche Denken und Handeln“ erwarten würde wie von sich selbst. Ein Pferd gerät vor Dingen in Panik, die der Reiter aufgrund seines Verstandes als vollkommen ungefährlich und belanglos erkennt.

Ein Gefährdungspotential für einen Verlust an Realität geht auch von dem Streben nach Geld und Macht aus. Wer Spendengelder erbittet, wer auf der Jagd nach Auflagen und Quoten ist, wer einen Posten bekommen oder ihn behalten möchte, kann schnell vom richtigen Weg abkommen. Um langfristige Entwicklungen und um Wahrheiten geht es dann unter Umständen nur an zweiter Stelle.

Manche Menschen haben sich von der Natur deshalb entfremdet, weil sie selbst nicht mehr natürlich leben. Sie müssen sich nicht sorgen um Kälte und Hunger, der Strom kommt aus der Steckdose, das Geld vom Konto und die Wärme aus der Heizung. Uns allen geht es viel zu gut. Das ist in Ordnung und soll gerne so bleiben. Nur, die von der Natur Entfremdeten sollten nicht versuchen, die Welt nach ihrem Bild neu erfinden zu wollen. Natur geht anders. Natur ist anders.

Andererseits gibt es Menschen, die sich ihre Nähe zur Natur bewahrt haben. Wer wollte nun zählen und sagen, wie viele die einen und wie viele die anderen sind? Dabei kommt es gar nicht darauf an, wie viele auf der einen oder der anderen Seite stehen. Es kommt darauf an, wer von ihnen die richtige Wahrnehmung der Realität hat.
Vor langer Zeit gab es mal einen Zeitgeist, der die „freie Liebe“ als die allein akzeptable Lebensform pries. Die der Lehre nicht folgten, wurden als Ewiggestrige und Langweiler diffamiert. Lange Zeit später stellten sich ehemalige Verfechter der Theorie in Talk-Shows auf und sagten lapidar dahin, das Ziel der „freien Liebe“ sei ein Fehler gewesen. Sie verloren kein Wort darüber, was sie anderen Menschen angetan hatten, nämlich denjenigen, die so nicht leben wollten, aber mit einem festen Partner. Auch damals war es so, dass einige wenige die Realität aus den Augen verloren hatten. Sie hatten vergessen oder es von Anfang an nie gewusst, wie Menschen funktionieren. Sie gaben sich selbst den Anschein der Moderne, des Fortschritts, der Zukunft und beanspruchten, dass nur sie über die Wahrheit und richtige Erkenntnis verfügten, woraus sie schlossen, dass alle anderen sich ihrem Denken und Handeln anzuschließen hätten.

Für die Jüngeren gebe ich ein anderes Beispiel. Hören oder lesen Sie doch mal, was ein hochrangiger Grünen-Politiker auf dem Hamburger Parteitag vor wenigen Wochen über die Gründerjahre der Grünen und die Pädophilie gesagt hat. Die damalige Haltung der Grünen zu dem Thema sei ein Fehler gewesen. Wieder habe ich kein Wort darüber vernommen, was man wie vielen Kindern in all den Jahren angetan hat? Es war halt ein Fehler. Dann habe ich die Luft angehalten. Denn ich hörte etwas aus dem Munde eines führenden Politikers, das sich anhörte wie, man sei damals eben dem Zeitgeist gefolgt…

Sogenannte Meinungsumfragen einerseits, und andererseits die Medien, die diese transportieren, spielen eine wenig rühmliche Rolle, wann immer es um emotional besetzte Themen wie die Jagd (oder auch den Waffenbesitz) geht. Die Zahl der Hunde und Katzen in Deutschland ist so eminent groß, dass sich eine gigantische Tierfutterindustrie etabliert hat. Haustiere werden in den Menschenstand erhoben, und oft sind ihre Besitzer bereit, für das Futter ihrer Tiere einen höheren Preis zu bezahlen als für das Fleisch, das sie selbst essen. Nicht selten müssen Haustiere fehlende menschliche Beziehungen und Kontakte ersetzen.
Wenn man einen Katzenbesitzer fragt, ob er es richtig findet, dass seine Katze von einem Jäger totgeschossen werden darf, was wird er wohl antworten?

Man hätte ihn auch fragen können, ob er es richtig findet, dass seine frei und unbeaufsichtigt herumstreunende Katze Singvögel und andere Tiere tötet. Man bekommt die Antworten, nach denen man gefragt hat. Es ist alles eine Frage der Wahrnehmung. Betrachtet man nur seine eigene kleine Welt, sein Haus, seinen Garten, seine Katzen und Hunde, oder hat man auch ein Auge auf das große Ganze?

Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn jemand sein Haustier beschützt. Wer aber denkt, der Tierschutz beginne und ende zugleich bei der eigenen Katze und dem eigenen Hund, der Schutz von Tieren beschränke sich auf Haustiere generell, der muss sich nach seiner Wahrnehmung fragen lassen. Wer einem Jäger vorwirft, er könne keine Tiere schützen, er könne sich nicht Tierschützer nennen, weil er Tiere töte, dessen Wahrnehmung begrenzt sich auf einen Teil der Tierwelt. Tierschutz ist nicht teilbar. Tierschutz muss für alle Tiere gelten. Das beinhaltet, dass man eine wildernde Katze töten kann, um Vögel vor ihr zu schützen. Es beinhaltet aber genau so, dass Menschen eine andere Katze im Tierheim pflegen. Oder bei sich zu Hause. Das können sogar dieselben Menschen sein. Jäger besitzen auch Hunde und Katzen. Sie lieben ihre Haustiere nicht weniger als Menschen, die keine Jäger sind. Es gibt Menschen, die sich für den Schutz von Wölfen einsetzen. Von denen wissen wir, dass sie andere Tiere töten und zwar auf eine, aus menschlicher Sicht, sehr grausame Weise. Wenn dieselben Menschen einem Jäger das Recht absprechen wollen, das eine Tier zu töten, um andere Tiere zu schützen, ist in den Köpfen etwas Wesentliches durcheinander geraten. Der individuelle Schutz von Haustieren ist begrüßenswert, der Schutz einer Art aber auch.

Individualschutz und Artenschutz können sich nicht nur ergänzen, sondern müssen es.

Wenn jemand beides auseinander dividieren möchte, kommen wir wieder zur Frage der Wahrnehmung und zum Kapitän des Schiffes. Ist das Licht vor uns das eines Bootes oder ist es das Festland, das vor uns liegt? Wenn es das Festland ist, dann läuft unser Schiff auf Grund.

Was war zuerst, das Huhn oder das Ei? Wurden die Menschen zuerst hysterisch, wenn es um Tierschutz geht, oder waren zuerst die Medien hysterisch und haben ihre Kunden hysterisch gemacht? Niemand kann das heute noch nachvollziehen. Aber es ist eine Tatsache, dass sich eine Spirale aus Ereignissen und medialen Darstellungen in Gang gesetzt hat, die immer neue Blüten treibt, und die mit dem gesunden Menschenverstand nicht mehr zu verstehen ist.

Natürlich ist jeder gegen Massentierhaltung eingestellt. Die gibt es aber nur deshalb, weil Menschen das Fleisch aus Massentierhaltung kaufen. Täten sie es nicht, gäbe es keine Massentierhaltung. Der Widerspruch beginnt an der eigenen Haustür. Wer blickt über seinen Tellerrand hinaus und fragt, ob ohne Massentierhaltung alle Menschen auf dieser Erde ernährt werden könnten oder ob – zusätzlich zu denen, die trotz Massentierhaltung verhungern – Menschen sterben müssten, wenn man die Massentierhaltung einstellen würde?
Hört mein Denken an der Grenze meines Umfeldes auf, oder berücksichtige ich, dass die Welt größer ist als mein Mikrokosmos?

Diese Frage berührt die Rücksichtslosigkeit dieser Gesellschaft. Viel zu viele in unserem Land verhalten sich wie der Kapitän auf dem Flugzeugträger. „Leben und leben lassen“ ist nicht mehr angesagt, die anderen müssen weichen, sich unterordnen, sonst werden sie gerammt.

So mag die Frage erlaubt sein, ob der Zeitgeist wirklich so beschaffen ist, wie die Menschen im Umweltministerium NRW es glauben? Und wenn er so wäre, wie sie denken, er aber aufgrund einer falschen Wahrnehmung der „Zeitgeister“ entstanden sein sollte, ist es dann klug und richtig, dem vermeintlichen Zeitgeist nachrennend das „ökologische Jagdgesetz“ zu verabschieden?

Was wird das Gesetz aus unserer Natur und unseren Tieren, aus Artenschutz und Artenvielfalt machen?
Was wird es mit den Menschen machen, die auch heute noch in der Natur und mit der Natur und von der Natur leben?

Was werden Politiker in zehn Jahren sagen? Das „ökologische Jagdgesetz“ sei ein Fehler gewesen, aber man sei eben dem Zeitgeist gefolgt? Wird man dann wieder nicht darüber sprechen, welchen Schaden man angerichtet hat?

 

Detlef Riechert, Autor für FJD

Bild: r.lopatitsch / pixelio.de

„FJD“ Weihnachtsessen – ein voller Erfolg

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Vorneweg – wir waren von der Unterstützung und der Spendenbereitschaft unserer Mitjäger überwältigt und möchten uns zunächst bei allen bedanken, die ein Gelingen dieser Aktionen möglich gemacht haben.

Am Heiligabend fand in der Bahnhofhalle in Bielefeld das große Weihnachtsessen für Bedürftige statt. Organisiert und umgesetzt wurde diese Veranstaltung vom Arbeitskreis Christlicher Kirchen (ACR) und „Für Jagd in Deutschland e.V. (FJD)“.Das Helferteam war bereits am 16 Uhr am Bahnhof im Einsatz und hat aufgebaut.

Viele fleißige Hände wirkten bereits ab 16 Uhr im Bereich des Bahnhofs, um das abendliche Beisammensein miteinander vorzubereiten. Bänke, Tische, eine Bühne und Leinwände wurden aufgebaut, Sicherheitsvorkehrungen getroffen und festlich geschmückt. Gegen 18.00 Uhr füllte sich langsam die Halle des Hauptbahnhofes, viele Leute erwarteten die Veranstaltung bereits mit Spannung. Die Tische, reich mit Süßigkeiten bestückt, boten Platz für 300 Gäste und waren schnell besetzt. Auch die Stehbereiche waren voller Besucher. Einige Musiker standen bereit und so wurde um 18.30 Uhr dann der ökumenische Gottesdienst eröffnet und in großer Runde gefeiert.

Um 19.45 Uhr wurde dann das erwartete Weihnachtsessen aufgetragen. Die ehrenamtlichen Helfer konnten fleißig verteilen. Rund tausend Portionen wurden nach Angabe der Küche vorbereitet, von denen kaum etwas übrig blieb. Kartoffeln, Rotkohl und Wild-Gulasch fanden regen Absatz und sorgten für reichlich positive Rückmeldungen der Gäste.Marcel Bohnenkamp (Bahnhofsmission) und Falk Trompeter (FJD) verabreden bereits weitere gemeinsame Veranstaltungen (2)

Im Anschluss an das Abendessen verteilten die Helfer noch Geschenketüten, die im Vorfeld von Mitgliedern verschiedener Gemeinden und Unterstützern der Bahnhofsmission mit Süßigkeiten, Kaffee, Konserven und anderem Nützlichen gefüllt wurden.

Es war ein durchaus friedlicher Abend, der ohne nennenswerte Zwischenfälle verlief. Die Organisatoren und FJD haben sich gleich vor Ort darauf verständigt, dass weitere gemeinsame Veranstaltungen folgen werden. Ein Handschlag besiegelte diese Absichten.

IMG_0601Am ersten Feiertag konnte „Für Jagd in Deutschland e.V. (FJD)“ auch in Mainz mit Unterstützung der Küche eines Wohnheimes für Obdachlose ein Weihnachtsessen für Bedürftige anbieten. Dort wurden 40 kg gespendetes Wildfleisch als Wildgulasch mit Kartoffelknödeln und Rotkohl zubereitet. Auch hier stand der Speisesaal allen offen, nicht nur den Gästen und Bewohnern des Heimes. Trotz einer sehr kurzen Vorlaufzeit war die Resonanz sehr gut. Wir hoffen auch in Mainz nächstes Jahr im größeren Rahmen helfen zu können.

Uns haben die Vorbereitung, die Organisation und und die Reaktion der Menschen sehr viel Freude bereitet.

Wir werden die Anregung unserer Gäste, dies doch  nächstes Jahr zu wiederholen und in andere Städte weiterzutragen, gerne aufnehmen.

Unsere Unterstützer:
Carl-August Schübeler (Vorsitzender der IGS), Hegering Vlotho, Jagdgemeinschaft Stadtwald Barntrup, Sender Wildhandel,Trompeter Tief- & Straßenbau GmbH (TTS), Wernigeroder Jagdkorporationen Senioren-Convent (WJSC), Familie Wutzke, Rainer Guth, KJS Gütersloh, Dr. Dieckmann, Stefan Schreiner, Fa .Hanner Jagdreisen International und Familie Trompeter sowie viele Kleinspender und Helfer.

Bilder: Falk Trompeter, Antje Wutzke

Unterhaltung mit einem Jagdgegner

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Kürzlich bei uns im Revier. Auf dem Weg nach Hause kam mir ein Mann mit nicht angeleintem Schäferhund auf dem kleinen Wirtschaftsweg entgegen. Als er meinen Wagen sah, rief er den Hund und ließ ihn neben sich sitzen. Prima, dachte ich, ein gut erzogener Hund. Sowas sieht man selten.
Ich hielt an, um ihn nett und höflich darauf anzusprechen und ihn gleichzeitig zu loben, weil sein Hund so gut erzogen sei. Ich wollte die Gelegenheit nutzen, ihn auch hinzuweisen auf die jetzt beginnende Winterruhe des Rehwilds, den gedrosselten Stoffwechsel und den dadurch geringeren Nahrungsbedarf. Und dass das alles ins Ungleichgewicht kommt, wenn die ruhenden Rehe durch Hunde aufgescheucht werden, dass im Winter der dadurch immer wieder angekurbelte Futterbedarf oft nicht gedeckt werden kann…..

Wollte ich alles sagen, aber ich kam nicht mal dazu, den Mund aufzumachen…..
Mein Gegenüber polterte gleich los. Ich sei doch bestimmt die Jägerin hier (ich war in jagdgrün unterwegs, das war ja noch leicht zu erraten), er hätte schon davon gehört, dass da eine FRAU jagen würde. Das Wort FRAU spukte er aus, als wäre es eine ekelige Gräte. Und jetzt käme bestimmt eine Predigt, weil sein Hund nicht angeleint sei, aber das wäre ihm egal, denn er würde mit seinem Hund immer ohne Leine Gassi gehen und das würde sich auch nicht ändern, nur weil ich das nicht haben wolle und sein Hund sei gut erzogen und würde normalerweise nicht hinter Wild herlaufen und wenn ich drohen würde, seinen Hund zu erschießen, dann bekäme ich es mit ihm zu tun und dann würde ich mich wundern.

Dann musste er endlich Luft holen und ich bekam die Gelegenheit, auch mal etwas zu sagen 🙂
Um jeden weiteren Protest abzuwürgen, war mein erster Satz „Bei mir im Revier werden keine Haustiere geschossen! Sie brauchen keine unbegründete Angst um Ihren Hund zu haben!“ Dann hab ich mich noch kurz vorgestellt und es entspann sich ein halbstündiges Gespräch aus diesem ziemlich holprigen Anfang.

Erst war der so gar nicht unsympathische Mensch sehr aufgebracht, aufgeregt und hektisch. Er warf mir die üblichen Sachen vor: Alles abballern, was vier Beine hat, Leute gefährden, unerlaubte Fallen benutzen, angeschossenes Wild laufen lassen und so weiter. Und dann hab ich nachgebohrt, direkt nach Einzelheiten gefragt und bei den Fallen angefangen. Es stellte sich heraus, dass er zwar die zwei großen Kofferfallen kannte, die dort in der Nähe stehen, aber keine Ahnung von der Wirkweise und der Mechanik hatte. Er stellte sich vor, dass, wenn die Falle offen steht, das herabfallende Oberteil ein Tier erschlagen solle. Nach einem kurzen technischen Exkurs, vor allem mit dem Hinweis darauf, dass dies Lebendfallen seien und viel Platz für ein gefangenes Tier bieten, wurde er schon etwas entspannter.
Dann kam das Thema auf die Treibjagd, die wir Anfang November durchgeführt hatten. Komischerweise regte er sich nicht über die erlegten Hasen und Fasane auf, sondern über die vielen Jagdbeteiligten, die im Revier unterwegs gewesen waren. Das wäre doch verrückt, wenn so viele Jäger da ständig jagen würden, das permanente Rumgeballere wäre doch so gefährlich. Ich war erst sprachlos und dann machte es „Ping“
Auf meine Frage, ob er denn wohl meine, dass diese vielen Jäger STÄNDIG bei uns jagen würden, bejahte er das……aha…noch so ein Missverständnis. Kurze Erklärung, dass diese große Gruppe Jäger NUR bei der Treibjagd anwesend sei, das wären Jäger, die speziell für diesen Tag eine Einladung bekämen und sonst kein Jagdrecht hier hätten. Mein Gesprächspartner war überrascht und – ich hatte das Gefühl – auch erleichtert, dass doch nicht ständig Treibjagd ist im Revier.

Rita 1Über die Treibjagd kam das Gespräch auf die verwendete Munition.
Ja, also Schrot ist ja nur was für Jäger, die nicht schießen können, erfuhr ich dabei 🙂 Man müsse damit ja nicht ordentlich zielen, hätte er gehört!
Meine Erklärung, dass ein Schuss aus einer Büchse mit einer Hochleistungspatrone auf einen flüchtigen Hasen unverantwortlich sei und niemand dafür ein Geschoss verwenden wolle, was bis zu 3 Kilometer weit fliegt, erstaunte ihn sehr. Danach ließ er sich lang und breit einen Schrotschuss erklären, wollte wissen, wie weit denn Schrot fliegt und wie viele Kügelchen in einer Patrone sind. Die Tatsache, dass ein Hase nicht komplett durchsiebt und zermatscht wird, wenn er getroffen ist, hat ihn dann völlig sprachlos gemacht. Er hatte sich wohl irgendwelche völlig zerschossenen, als Hase nicht mehr erkennbare Treibjagdopfer vorgestellt, vielleicht auch beeinflusst durch die gängigen, aber unhaltbaren Horrormärchen aus der Jagdgegnerszene.

Rita 2Als wir soweit gesprächsmäßig gediehen waren, stellte er sich erst mal korrekt mit Namen vor, schon viel netter und hat endlich auch mal gelächelt 🙂
Er wollte dann noch viel mehr wissen, wann denn Rehe geschossen würden, ob denn Jäger wirklich so hartherzig wären und niedlichen Kitze abballern würden. Wie viele Rehe überhaupt im Revier leben würden und wie viele davon jedes Jahr erlegt werden. Auf welche Tiere wir eigentlich jagen, nur Rehe und Hasen oder wie? Und so weiter, ihm fielen etliche Fragen ein, ich hatte das Gefühl, ein Stöpsel wäre aus einem Fass gezogen worden. Endlich hatte er mal eine Jägerin am Wickel, die seine wohl offenbar brennende Neugier sozusagen aus erster Hand zufriedenstellen konnte.
Über die Fragen und Antworten kamen wir auch auf Fleischverwertung. Er erzählte, dass er durchaus Fleisch essen würde und ich konnte mir dann doch nicht die Bemerkung verkneifen, dass er dann auch nicht besser sei als ich, er würde nur einen Auftragskiller, den Schlachter die Arbeit machen lassen, während ich für mein Essen selber das fleischliefernde Tier töte. Fand er nicht so toll, aber aus diesem Blickwinkel hatte er das wohl noch nie betrachtet. Er fing aber immer wieder davon an, dass er einfach was etwas gegen die Jagd hätte, sagte dann aber auch, dass er nie im Traume auf die Idee kommen würde, Hochsitze oder Fallen zu demolieren oder in irgendeiner anderen Art die Jagd stören würde. Er wäre einfach nicht für Jagd.
Als ich ihm sagte, dass ich damit überhaupt kein Problem hätte, es könnten ja schließlich nicht alle Menschen der gleichen Meinung sein, war er perplex. Er hatte wohl mit Unverständnis oder Ablehnung bei mir gerechnet. Ich meinte dazu nur, es würde ja auch nicht jeder Mensch große Hunde lieben (mit Blick auf seinen Schäferhund, der immer noch brav ohne Leine nach der langen Zeit im engsten Umkreis um uns rum war) und andere Menschen hätte überhaupt kein Verständnis für Reiter. Man müsse einfach tolerant sein und jede Lebenseinstellung akzeptieren, auch die, die man nicht verstehen würde. Da pflichtete er mir heftig bei.
Ich fing dann irgendwann nach einer halben Stunde im kalten Novemberwind und nur in Fleecejacke arg an zu frieren. Da wir mittlerweile fast freundschaftlich im Gespräch waren, dachte ich mir um mit dem Gespräch zum Ende zu kommen und wieder ins warme Auto flüchten zu können, ich biete ihm mal an, zu Weihnachten eine Rehkeule bei mir zu kaufen. Wenn er und seine Familie doch sowieso Fleisch nicht ablehnen, könnte ich auf diesem Weg vielleicht auch noch ein bisschen Werbung für die Jagd machen.
Also, er nahm Anlauf, ich dachte, er sagt ja – und dann sagte er: “ Das ist sehr freundlich von Ihnen. Ich weiß, dass Wild sehr lecker ist, bei meinen Eltern gab es das öfter mal. Ich würde ja gern, aber da das so vollständig gegen meine Überzeugung wäre, muss ich Ihr Angebot leider ablehnen. Wir werden zu Weihnachten eine schöne Pute essen“
In dem Moment musste ich dann doch herzlich lachen und er auch. Wir verabschiedeten uns kurz darauf sehr nett und ich machte mich auf den Weg nach Hause. Immer noch lächelnd und gleichzeitig innerlich mit dem Kopf schüttelnd. Machen sich die Menschen denn gar keine Gedanken über das, was sie essen?
Um wie viel glücklicher und freier und gesünder so ein Reh gelebt hat, bis es erlegt wurde, als eine unglückliche, unfreie Mastpute in einem Stall?
Diese Diskussion hebe ich mir auf, bis ich den netten Jagdgegner nächstes Mal wieder treffe.

Bilder: Rita Lexer, alf loidl  / pixelio.de